Wer an einen Rat der Mädchen denkt, hat sicherlich keinen Raum voller bärtiger Männer im Kopf. Saudi-Arabien scheint man das aber anders zu sehen. Zur Feier des neu eingerichteten Rates hatten Fotografen die Rednerbühne aufgenommen. Unter den 13 Anwesenden war jedoch weit und breit keine einzige Frau zu sehen.

Frauen in Saudi-Arabien

Der Rat der Mädchen ist eine neue Institution, die im Rahmen eines gesellschaftlichen Reformversuches der Regierung ins Leben gerufen wurde. Saudi-Arabien ist ein erzkonservatives Land, in dem Ultrareligiöse und Traditionalisten das Sagen haben. Veränderungen steht die Gesellschaft kritisch gegenüber, vor allem wenn es um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen geht.

Trotzdem deutet sich zaghaft ein Umdenken auf der Arabischen Halbinsel an. 2016 präsentierte Vize-Kronprinz Mohammad Bin Salman seine Vision 2030. Gemeinsam mit ausländischen Berater*innen hatte er einen Entwurf zur behutsamen Transformation Saudi-Arabiens vorgelegt. Mithilfe von Reformen wolle er den Staat für eine Zeit nach dem Öl-Export wettbewerbsfähig machen.

Teil seines Planes ist auch ein Umbau der strengen gesellschaftlichen Regelungen, die vor allem die jungen Intellektuellen des Landes abschrecken und ins Ausland treiben. Der Rat der Mädchen sollte ein vorsichtiger erster Schritt auf diesem Weg sein.

Der bärtigste Mädchenrat der Welt

Leider ging das Projekt aber ziemlich in die Hose – zumindest aus PR-Sicht. Bei der Eröffnungsveranstaltung waren ausschließlich Männer auf der Bühne zu sehen. Frauen wurden zwar eingeladen, mussten allerdings im Nebenzimmer Platz nehmen. Saudi-Arabiens Geschlechtertrennung verbietet es Frauen und Männern, die nicht miteinander verwandt sind, gemeinsam öffentliche Räume zu nutzen. Selbst die offizielle Vorsitzende des Rates – Prinzessin Abir bint Salman – war nirgends zu sehen. Blöd gelaufen.

Eigentlich soll der Rat ein Raum sein, in dem Frauen über Sorgen und Wünsche sprechen können, um diese dann an die Regierung weiterzuleiten. "Die Frauen – Mütter, Schwester und Töchter – sind das Fundament unserer Gesellschaft" erklärte Prinz Dr. Faisal bin Mishaal bin Saud bin Abdulaziz. Da sie die Hälfte der Gesellschaft ausmachten, sollten sie auch von den Männern angehört und in ihren Sorgen ernst genommen werden.

Wie das funktionieren soll, wenn alle Plätze auf der Tribüne von Männern besetzt sind, ist schwer zu sagen. Dabei wäre gerade die rigorose Trennung der Geschlechter vielleicht ein Thema gewesen, dass Frauen im Rat hätten besprechen können. Aber vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.