Kleine Warnung: Dieser Text könnte eure bisherige Vorstellung vom wunderschönen, niedlichen Schmetterling nachhaltig ruinieren. Der Balkon ist frisch bepflanzt, die ersten Schmetterlinge lassen sich auf den Blümchen nieder. Sie sind zauberhaft, zart und faszinierend – Schmetterlinge werden assoziiert mit Frühling und Sommer, Glücksgefühlen und ganz allgemein der Schönheit der Natur. Sie flattern friedlich von Blume zu Blume und ernähren sich ausschließlich von Blütenstaub, Pollen und Nektar. Oder?

Tja, nicht ganz. Es gibt da etwas, das ihr über die kleinen, bunten Falter wissen solltet: Schmetterlinge trinken Blut.

Allerdings in fast allen Fällen lediglich aus Blutflecken beziehungsweise von bereits vergossenem Blut. Bis auf wenige Ausnahmen wie südostasiatische Eulenfalter-Arten, die haben tatsächlich evolutionsbedingt Stechrüssel entwickelt.

Neben Blut süffeln sie zudem gern auch mal Schweiß oder Tränen oder laben sich an Aas. In Einzelfällen trinken Schmetterlinge auch ihren eigenen Urin. Und zwar so hingebungsvoll, dass sie dabei nicht mal bemerken, wie Sammler sie einfangen.

Das haben Schmetterlinge übrigens schon immer so gemacht, der Begriff dafür ist "mud-puddling" – frei übersetzt so was wie "schlammschlürfen".

Natürlich ernähren sich Schmetterlinge hauptsächlich von Nektar, aber Blut und andere tierische Ausscheidungen wie z.B. Fäkalien und Urin enthalten Nährstoffe wie Salze, Eiweiße und Mineralien, die wichtig für sie sind und die ihnen Blüten nicht so einfach geben können.

Vielleicht sollten wir Schmetterlinge wegen ihrer gelegentlichen Ausfälle aber nicht verurteilen – jeder von uns hat schließlich schon mal mehr oder minder stark (rest-)betrunken widerliches Zeug gegessen. Wegen der Mineralien und so.