"Sie sagen, dass ein guter Mensch mit einer Waffe einen bösen Menschen mit einer Waffe stoppen kann – das ist BS (BS=Bullshit, Anm. d. Red.)! Sie sagen, dass Waffen einfach Werkzeuge sind wie Messer und so gefährlich wie Autos: Das ist BS!" Derartig entschlossene Worte findet Emma Gonzalez in einer Rede im Rahmen einer Demonstration in Fort Lauderdale.

Die 18-jährige Schülerin legt sich mit niemand Geringerem als der amerikanischen Waffenlobby und dem Präsidenten an. Sie kritisiert Trumps Nähe zur National Rifle Association (NRA) und fordert strengere Waffengesetze. Gonzalez ist Schülerin der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland im US-Bundesstaat Florida. Sie überlebte den Überfall des Exschülers Nikolas Cruz mit einem Schnellfeuergewehr am 14. Februar. 14 Schüler und drei Erwachsene starben.

"Schämen Sie sich!"

"Schämen Sie sich!" Damit richtet Gonzalez ihre Wut gegen den amerikanischen Präsidenten und alle Menschen, die die Waffenlobby unterstützen. Immer wieder wischt sie sich Tränen aus dem Gesicht und spricht bestimmt weiter. Ihre mutige und aufgebrachte Rede verbreitete sich schnell über die sozialen Medien und machte die Schülerin zum Gesicht des Protests.

Teil der Columbine-Generation

Nicht nur Gonzalez, sondern auch viele andere Schüler*innen protestieren. Sie wollen einen Wendepunkt in der festgefahrenen Debatte um die laxen US-Waffengesetze herbeiführen. Mit dem angekündigten March For Our Lives am 24. März in Washington, D.C. wollen sie Aufmerksamkeit schaffen.

Junge Demonstrierende wie Emma Gonzalez gelten als Teil der sogenannten Columbine-Generation: geboren und aufgewachsen nach dem Amoklauf 1999 an der Columbine High School in Colorado, bei dem 15 Menschen umkamen. Columbine war ein Wendepunkt: Amerikas Schulen galten plötzlich als nicht mehr sicher, wie der Spiegel berichtet.

Trump verschärft zumindest oberflächlich das Waffengesetz

Die Kritik von Emma Gonzalez und ihren Mitschüler*innen richtet sich besonders an den US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, der als eine seiner ersten Amtshandlungen die Waffengesetze lockerte und es möglich machte, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen wieder Waffen kaufen können. Trump, der sich vorerst nicht zu einer Verschärfung der Waffengesetzte äußerte, beauftragte am Dienstag doch das Justizministerium, ein Verkaufsverbot für sogenannte Bump Stocks (Schnellfeuerkolben) auszuarbeiten. Mit Bump Stocks können halbautomatische Schusswaffen für wenig Geld zu vollautomatischen umgerüstet werden. Ein derartiges Verbot wird bereits seit dem Massaker von Las Vegas im Oktober 2017 diskutiert, bei dem 58 Menschen starben. Nun soll es endlich umgesetzt werden. Zeitgleich erklärte das Parlament von Florida allerdings, dass es derzeit keine Verschärfung des Waffenrechts geben werde.

Der Protest von Schüler*innen wie Emma Gonzalez ist aufrichtig und berührend und könnte die Waffenlobby zumindest in eine Schieflage bringen: "Wenn der Präsident mir ins Gesicht sagt, dass das eine schreckliche Tragödie war (…) und dass man nichts tun kann, frage ich ihn, wie viel Geld er von der National Rifle Association bekommen hat", fügt Gonzalez hinzu. "Ich weiß es: 30 Millionen Dollar."