Jackson Johnston ist elf Jahre alt und hatte bis vor einer Woche noch längere blonde Haare. Jackson liebte seine Stirnfransen zwar, entschloss sich aber, seine Haare bis auf wenige Millimeter abzurasieren. Alles für seinen Großvater Rick. Der hatte nämlich aufgrund eines Mantelzelllymphoms seine Haare verloren und der kleine Jackson wollte seinem Opa zeigen, wie gern er ihn hat.

Doch als Jackson am Montag wieder zur Pekin Middle School im Südosten des US-Bundesstaats Iowa ging, kam seine neue Frisur überhaupt nicht gut bei seinen Mitschüler*innen an. "Hey, du Glatzkopf, du siehst aus wie ein Krebspatient!" oder "Wieso solltest du die Frisur eines Krebspatienten haben wollen?", riefen sie laut The Des Moines Register. Sie mobbten ihn so sehr, dass sich schließlich der Schuldirektor einschaltete.

Ungewöhnliche Maßnahme

Tim Hadley nimmt Mobbing an seiner Schule sehr ernst. Er hätte die mobbenden Schüler*innen zurechtweisen oder deren Eltern zu sich zitieren können, um ihnen ins Gewissen zu reden. Stattdessen jedoch machte er etwas ganz anderes. Um 9:00 Uhr morgens versammelte er die Schüler*innen und ließ sich vor den Augen aller die Kopfhaare abrasieren – von Jackson persönlich.

Vor dem Kahlscheren gab er den versammelten Schüler*innen noch deutlich zu verstehen, wie wichtig es sei, jemanden in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Krebs hätte nämlich auch für Hadley eine besondere Bedeutung: Als Kind hatte er den Kampf seiner Mutter gegen Schilddrüsenkrebs miterlebt. Auch seine Schwiegermutter kämpfe derzeit mit Gebärmutterkrebs, im Falle seines Großvaters sei der Krebs stärker gewesen.

Botschaft angekommen

Die Taktik des Schuldirektors ging auf. Schon während der Rasur jubelten Jacksons Mitschüler*innen, einige entschuldigten sich später für ihre Gemeinheiten. Die Familie erhielt zahlreiche Anrufe von Leuten, die ihre Unterstützung anboten. Einige andere Schüler hätten es Jackson nachgemacht und ebenso ihre Haare abrasiert.

Hadleys Nachricht an die Schüler*innen kam an: Niemand weiß auf den ersten Blick, was jemand anderes durchmachen muss. Statt zu urteilen, sollte man innehalten und versuchen, hinter die Fassade zu blicken. Das gilt übrigens für uns alle.