Bei der Präsentation seines neuen Buchs in Los Angeles sprach der ehemalige Tennisprofi John McEnroe am Wochenende über Serena Williamsund zog dabei einen fragwürdigen Vergleich.

Serena Williams ist die beste Spielerin der Geschichte, keine Frage. Aber bei den Männern wäre sie bestenfalls die Nummer 700", sagte McEnroe.

Dabei blendete er wohl aus, dass vor allem Schnellkraft und Athletik gute Tennisspieler*innen ausmachen und physiologische Vorteile den Männern da wenig nützen dürften. Mit seinem Kommentar geriet er an die Falsche.

Williams, die bisher 23-mal den Grand-Slam-Titel gewann und als erfolgreichste Tennisspielerin der Geschichte gilt, ist bekannt dafür, sich gegen Sexismus im Sport starkzumachen. Erst im vergangenen November schrieb sie im Guardian einen kraftvollen, offenen Brief an alle "unglaublichen Frauen, die nach Spitzenleistungen streben". Über Twitter antwortete sie McEnroe jetzt, er solle sich mit Statements, die nicht auf Fakten basieren, zurückhalten.

McEnroe dachte sich offenbar, er kommt der Sportlerin argumentativ noch etwas entgegen, als er hinterherschob, an einem "wirklich perfekten Tag" könne Williams wohl den ein oder anderen männlichen Spieler schlagen. Aber auch dieser Satz macht seine Aussage nicht besser. Williams legte noch einen Tweet nach:

Williams habe keine Zeit, gegen jemanden zu spielen, der "dort" – wohl auf McEnroes geistiger Rangliste – aufgeführt ist. Er solle doch bitte sie und ihre Privatsphäre achten, während sie mit ihrer Schwangerschaft beschäftigt ist.

Williams ist seit Ende vergangenen Jahres schwanger und erwartet im Herbst ihr Kind. Im April hatte der ehemalige rumänische Tennisprofi Ilie Nastase sie mit Bezug darauf rassistisch beim Fed-Cup beleidigt – am Tag darauf wurde er des Stadions verwiesen. Williams sagte daraufhin schlagfertig: "Du kannst mit deinen Worten auf mich schießen, versuchen mich mit deiner Gehässigkeit zu vernichten, aber ich werde immer wie die Luft aufsteigen."

Auch jetzt konterte sie galant. Williams wünschte McEnroe nach seinem sexistischen Vergleich ganz diplomatisch "Einen schönen Tag noch, Sir". Das ist wohl, was man einen Matchball nennt.