Bist du eine Carrie oder eine Samantha? Vielleicht eher die sarkastische Miranda? Oder die naive Charlotte? Die Frage, mit welchem Charakter aus Sex and the City man sich identifiziert, war zu den Glanzzeiten der Serie so omnipräsent, dass die Antworten sogar auf T-Shirts gedruckt wurden.

Sieht man sich heute Folgen der Serie an, verzieht man aber unweigerlich immer wieder das Gesicht. Klar, Carrie und ihre besten Freundinnen reden offen über ihr Sexleben und Dinge, die sie beschäftigen. Das Problem: Sie tun es aus einer sehr privilegierten Position heraus und erkennen das nicht an.

Wenn die Frauen dann bei Cocktails oder Brunch über "Ghetto Gold" und abfällig über Trans* Menschen sprechen, wünscht man sich, dass noch eine fünfte Person am Tisch sitzen würde. Eine Frau, die darauf hinweist, dass nicht jede*r in einer tollen Wohnung mit Designerkleidung wohnt. Dass nicht jede*r die Privilegien einer Cisgender-Frau hat.

#WokeCharlotte ist eine Stimme der Vernunft in Sex and the City

Mit dem Meme #WokeCharlotte gibt es diese Stimme der Vernunft nun: Ausgerechnet Charlotte York. Die Macherinnen des Instagram Accounts Every Outfit on Sex and the City  lassen die in der realen Serie naiv-ignorante Charlotte nun Wahrheiten und Hinweise auf die Privilegien der Menschen um sie herum aussprechen. Dieses Umdrehen einer bekannten Serienfigur ist raffiniert. Zum einen, weil es Charlottes gewohntes Verhalten umdreht. Zum anderen, weil es zeigt, dass eine der vier Frauen diese Rolle tatsächlich hätte einnehmen können.