Der libertär-konservative Politiker Janusz Ryszard Korwin-Mikke ist für seine skandalösen Auftritte im EU-Parlament bekannt. Gastarbeiter*innen aus südlichen Mitgliedsstaaten bezeichnete er 2014 als "Neger" Europas. Nach den Angriffen auf Charlie Hebdo forderte er eine Wiedereinführung der Todesstrafe. In seinem Heimatland Polen sprach er sich sogar für die Legalisierung von Kinderpornografie aus, solange keine tatsächlichen Kinder an den Dreharbeiten teilnehmen würden.

"Und natürlich müssen Frauen weniger verdienen"

Nun kam es erneut zum Eklat. Während einer Debatte um die Angleichung der Gehälter von Männern und Frauen, fühlte Janusz Ryszard Korwin-Mikke sich genötigt, einige Dinge klarzustellen. Ausführlich mansplainte er seiner Vorrednerin Iratxe García Pérez, warum Frauen Männern unterlegen seien.

Denn sie sind schwächer, sie sind kleiner, sie sind weniger intelligent und sie müssen weniger verdienen. Das ist alles!"

Wie er das begründet? In der polnischen Mathe- und Physikolympiade sei die erste Frau erst auf Platz 800 aufgetaucht. Und unter den besten Schachspielern der Welt sei nicht einmal eine einzige.

Das Gesicht der Sozialistin Iratxe García Pérez verriet deutlich, was sie von dem sexistischen Weltbild ihres Kollegen hielt. Seinem Kommentar begegnete sie mit einer einfachen Tatsache: Sie sei hier und vertrete Europäer*innen, egal was er darüber denke.

Ich bin hier, um alle europäischen Frauen vor Männern wie Ihnen zu beschützen."

Das hat ein Nachspiel

Inzwischen ist klar, dass Janusz Korwin-Mikkes sexistischer Ausbruch nicht folgenlos bleiben wird. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani gab bekannt, dass eine Untersuchung eingeleitet würde. Korwin-Mikke könnte entweder bis zu dreißig Tage lang von den Parlamentssitzungen ausgeschlossen werden oder eine Geldstrafe erhalten.

Seine Position zu Frauen wird das vermutlich nicht verändern. Wer behauptet, dass es keine Vergewaltigungen gebe und Frauen zu dumm zum Wählen seien, ist wohl nicht mehr zu retten.