Die italienische Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin hat den 22. September zum "Tag der Fruchtbarkeit" erklärt. An diesem Tag wird es in ganz Italien eine Reihe von Veranstaltungen geben, die Italiener*innen über die Themen Elternschaft und Familienplanung informieren werden und sie zum Kinderkriegen ermutigen wollen.

Die Geburtenraten in der gesamten EU sind auf einem kritischen, niedrigen Niveau, wie diese Grafik von Quartz zeigt. Italiens Geburtenrate ist besonders niedrig: Lediglich 488.000 italienische Babys erblickten 2015 das Licht der Welt. Es besteht also Handlungsbedarf – es wurde nur leider das Falsche getan.

Das Gesundheitsministerium bewirbt den Tag der Fruchtbarkeit mit einer Reihe von Plakaten, die schlichtweg sexistisch und mit einem leicht aggressivem Ton auf das Thema aufmerksam machen. Ein Plakat erinnert beispielsweise an das umstrittene Konzept der tickenden, biologischen Uhr der Frau und sagt: "Schönheit kennt kein Alter. Fruchtbarkeit schon."

Weitere Plakate bezeichnen Fruchtbarkeit als "Gemeinwohl", auf einem anderen Plakat steht: "Junge Elternschaft: Der beste Weg, um kreativ zu sein."

Es gibt kein anderes Wort als zynisch, um diese Kampagne zu beschreiben. Im Land mit der zweithöchsten Jugendarbeitslosigkeit Europas sollen junge Menschen also Erfüllung in der Elternschaft finden – auch, wenn sie nicht wissen, wie der Nachwuchs überhaupt versorgt werden soll.

In Italien gibt es zudem eine Praxis, die sich "dimissioni in bianco" nennt – hierbei werden Frauen aufgefordert, undatierte Kündigungen zu unterschreiben, die ihnen dann im Falle einer Schwangerschaft vorgelegt werden. So kann der Arbeitgeber schwangere Frauen ohne rechtliche Konsequenzen kündigen.

Hierzu schreibt ein Twitter-Nutzer unter dem Hashtag #fertilityday: "Der Tag der Fruchtbarkeit erinnert mich lediglich daran, dass meine Frau ihren Job verlor, nachdem sie schwanger wurde."

Italien, wir sind grad eher so: