Die Geburt eines Kindes bedeutet für Eltern, dass viele neue Aufgaben auf sie zukommen: Sie müssen sich um das Neugeborene kümmern, es erziehen und pflegen, ihm Zuwendung und Liebe schenken. Gleichzeitig geht aber auch das vorherige Leben weiter: Geld muss verdient, der Kühlschrank gefüllt, das Haus geputzt werden, und auch das Sozialleben darf nicht auf der Strecke bleiben. Das kann ganz schön anstrengend sein.

Die US-Amerikanerin Sarah Buckley Friedberg ist selbst Mutter von drei Kindern und weiß, wie kräfteraubend und einnehmend das sein kann. Besonders die unrealistischen Erwartungen, welche die Gesellschaft an Mütter stellt, findet sie absurd und bringt ihren Unmut darüber in einem Facebookpost zum Ausdruck. Darin beschreibt sie überspitzt, teilweise ironisch und gleichzeitig erschreckend ehrlich all die Dinge, die andere Menschen von ihr als Mutter erwarten. Und sie macht deutlich, wie groß die Belastung ist – ohne dass andere das überhaupt sehen, geschweige denn anerkennen.

Überall und immer abliefern

"Fang sechs bis acht Wochen nach der Geburt wieder an zu arbeiten", schreibt Sarah und spielt auf den Karrieredruck an, den sie verspürt. "Zeig der Welt, dass Frauen alles können. Mach richtig Karriere!", führt sie aus und macht deutlich, dass die Aufgaben, die sie zu Hause als Mutter erledigt, im Job leider häufig keine Rolle spielen. Stattdessen wird von ihr erwartet, dass sie weiterhin so abliefert, wie sie es vor der Geburt ihrer Kinder konnte. Weder das Stillen noch die Zeit, die der eigene Körper braucht, um sich nach einer Geburt zu erholen, sollen von der Karriere ablenken.

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Anschließend geht Sarah auf die Veränderung ihres Körpers ein und formuliert spitzzüngig: "Verlier deinen Babyspeck und komm schnellstmöglich wieder in Form." Die Zeit für Sport könne man ja zwischen die acht Stunden Schlaf, die Arbeit und die Care-Arbeit quetschen – dabei sollte man aber keinesfalls den Haushalt vernachlässigen und stets dafür Sorge tragen, dass die Wohnung aussieht wie frisch aus dem Pinterest-Feed.

Zahnfee, Osterhase und Weihnachtsmann in Personalunion

Selbstverständlich darf auch die Familie nicht auf der Strecke bleiben: Als Mutter müsse man in die Rolle des Weihnachtsmannes, der Zahnfee, des Osterhasen schlüpfen und sich darüber hinaus selbstverständlich noch in der Schule der Kinder engagieren, freiwillige Dienste übernehmen, Elternabende besuchen, dem Kind zum Geburtstag eine vernünftige Torte backen, dafür sorgen, dass die Kleinen stets schick, gut und den Jahreszeiten entsprechend gekleidet seien. Und dann müssen die Kinder ja auch noch regelmäßig untersucht und zum*zur Ärzt*in geschleppt werden. Und wo es gerade um Gesundheit geht: Auch die Ernährung für die Kleinen sollte stets ausgewogen, nährreich und keinesfalls ungesund sein – am besten also immer frisch und lecker kochen!

Auszeit gefällig? "Sorry, aber ihr könnt jetzt keinen Urlaub machen, ihr habt ja alle freien Tage schon dafür aufgebraucht, um euch um eure Kinder zu kümmern", erklärt Sarah und spielt damit auf die verständnislose Einstellung von Arbeitgeber*innen an.

Auch das soziale Leben darf nicht auf der Strecke bleiben, nur weil plötzlich ein Kind da ist: Eine Mutter sollte stets genug Zeit für ihre*n Partner*in haben und sich ausreichend Freiräume für Freund*innen nehmen. Außerdem, auch ganz wichtig, sollte eine Mutter auch immer noch genug Zeit für sich selbst haben, um mal zu entspannen und runterzukommen – vielleicht sogar beim Sport, um die Schwangerschaftskilos wieder loszuwerden? Eine Win-Win-Situation! Ach so, und dann noch ein weiterer wichtiger Punkt: "Legt euer Handy weg, schaltet den Fernseher aus und genießt euer Leben. Genießt eure Kinder. Das sind die guten Zeiten – seht also zu, dass ihr jede Minute eures Lebens genießt", befiehlt Sarah ironisch.

Sarah bekommt viel Zustimmung

Nachdem sie ihre Wut, ihr Unverständnis in dem langen Text zum Ausdruck gebracht hat, schreibt sie: "Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich könnte mich jetzt hinlegen." Mit ihrem passionierten, ehrlichen, selbstironischen Post spricht Sarah offenbar vielen aus der Seele: Der Text wurde bisher über 37.000 Mal geteilt.

Viele User*innen stimmen ihr zu, schreiben ihre eigenen Erfahrungen mit dem gesellschaftlichen Druck in die Kommentare und machen so deutlich: Es geht nicht nur Sarah so, sondern es handelt sich dabei um ein größeres Problem, das unsere Gesellschaft als Ganzes betrifft. "Das sollte so nicht sein, das geht auf Dauer an die Substanz", "Ich bin schon vom Lesen angestrengt, aber das alles ist die traurige Wahrheit" oder "Das ist die verdammte Wahrheit" steht in der Kommentarspalte.