"Ich hoffe, diese Nachricht erreicht diesen Typen. Sie, mein Herr, sind ein Beispiel für einen armseligen Menschen." So wendet sich Michele Crider am Dienstag in einem Video an einen Gast, den sie am selben Tag in einem Restaurant im US-Bundesstaat Indiana als Kellnerin bedient hatte. Statt Trinkgeld hatte sie von zwei Männern einen Zettel erhalten, auf dem sie der Kellnerin mitteilten, kein Trinkgeld für sie übrig zu haben – zusammen mit einem homophoben Spruch. In einem Video, das nun viral geht, antwortet sie den Männern:

Mit “Nein, Sie haben nicht gewonnen. Sie sind der Feigling", wendet sie sich an den homophoben Gast.

Die Reaktionen auf das Video machen Mut

Das knapp vierminütige Video, in dem Michele an ihrem Küchentisch sitzend auf die Männer reagiert, wurde bereits mehr als eine Million Mal aufgerufen, mehr als 17.300 Mal geteilt. Mit "Nein, Sie haben nicht gewonnen. Sie sind der Feigling", wendet sie sich einerseits an den homophoben Gast. Andererseits gibt sie den Menschen, die ihr Video anschauen, auch einen Einblick in ihr Leben und in ihre Beweggründe, auf solche Beleidigungen zu antworten: "Wenn Sie mich ansehen, sehen Sie nur eine Lesbe. Doch ich bin viel mehr als das." Sie arbeite hart, um ihre Rechnungen zu bezahlen und ihren Sohn auf eine gute Schule zu schicken: "Ich bin eine Mutter und eine 33-jährige Frau, die versucht, auf ihren eigenen Beinen zu stehen. Und dann sind da Leute wie Sie, die denken, es sei in Ordnung, Menschen wie mich nieder zu machen."

In dem Video berichtet Michele auch, wie der Vorfall zuerst drohte, ihr den Tag zu versauen. Aber nach einer Viertelstunde habe sie sich wieder fassen können. "Wissen Sie warum? Weil ich an einem großartigen Ort arbeite. Und meine Familie hat mir gerade erst Blumen gekauft", sagt sie, während sie den Strauß in die Kamera hält.

Kein Service mehr für homophobe Gäste

Auch die Reaktionen auf das Video in den sozialen Medien dürften Michele gefreut haben: Viele kommentieren, wie mutig sie die Aktion finden. Doch die Unterstützung reicht noch viel weiter. Dem Kanal WPTA21  gegenüber sagte die Restaurantbesitzerin und Micheles Chefin Emily Underwood, ihr Laden sei nach der Veröffentlichung des Videos mit Grußkarten, Spendenangeboten und Geschenken für Michele überhäuft worden. Die homophoben Gäste hingegen hätte man über das Kameraüberwachungssystem des Restaurants identifiziert. Bedienen werde man die in Zukunft nicht mehr – egal, ob mit oder ohne Trinkgeld.