Am 14. Februar verübte ein 19-Jähriger an der Marjory Stoneman Douglas Highschool in Parkland einen Amoklauf, bei dem insgesamt 17 Menschen starben. Seit diesem Tag wird nicht nur um die Opfer getrauert, sondern auch intensiv über die amerikanischen Waffengesetze diskutiert.

Während US-Präsident Donald Trump mit der Idee der amerikanischen Waffenlobby NRA liebäugelt und vorschlägt, Lehrer*innen zu bewaffnen, um solche Taten von nun an zu verhindern, gehen Schüler*innen auf die Straßen und protestieren für ein strengeres Waffenrecht. Am 24. März soll als Zeichen gegen Waffengewalt ein Protestmarsch unter dem Motto March For Our Lives stattfinden. Die Kampagne mit dem dazugehörigen Hashtag #NeverAgain setzt sich dafür ein, dass Waffenbesitz strenger kontrolliert wird.

Einer der Parkland-Überlebenden und #NeverAgain-Aktivisten ist David Hogg. Sein Auftreten scheint vor allem Waffen-Befürworter*innen nicht zu gefallen. So sieht sich David den Vorwürfen ausgesetzt, dass er gar kein Schüler der Marjory Stoneman Douglas Highschool sei, sondern ein sogenannter Crisis Actor, also ein Schauspieler, der von Krisenort zu Krisenort reist, wie der Fernsehsender CNN ihn beschreibt.

Außerdem, so heißt es weiter, behaupten Verschwörungsideolog*innen, Hogg wäre von seinem Vater, einem ehemaligen FBI-Agenten, trainiert worden, sei eine Schachfigur der Waffen-Gegner*innen und kein Opfer. Gegenüber dem Fernsehsender gibt Hogg jedoch zu verstehen: "Ich bin kein Krisen-Schauspieler. Ich bin einer, der das miterleben und durchmachen musste [...]."

David dankt den Verschwörungsideolog*innen

In einem weiteren Interview mit CNN bedankt sich der 17-Jährige bei den Verschwörungsideolog*innen. Nicht für die Vorwürfe und den Hass, der dem Schüler zurzeit im Internet entgegenschlägt, sondern für die Aufmerksamkeit.

Auf die Frage des Moderators, wie David sich bei all den Lügen und Verschwörungen denn fühle, sagte er trocken: "Das ist großartig. Das ist großartige Werbung, ernsthaft." Die Menschen leisteten tolle Arbeit darin, zu zeigen, wie abstoßend sie seien. David fühle mit diesen Leuten, die ihn nicht als Opfer, sondern als Schauspieler darstellen, denn sie hätten den Glauben an Amerika verloren. "Aber wir haben das nicht. Und das ist okay. Denn wir werden länger als sie leben."

Als der Moderator fragt, ob Facebook und Co. mehr gegen Verschwörungserzählungen unternehmen sollten, meint David, dass er durch diese immer mehr Follower*innen gewonnen hat und auch die Medien weiterhin über ihn und #NeverAgain berichteten. Durch die Vorwürfe hat er offenbar Reichweite gewonnen und seiner Forderung, das Waffenrecht zu verschärfen, mehr Gewicht verliehen. "Und dafür", sagt David, "möchte ich ihnen wirklich danken."

Der Versuch der Waffenfreund*innen, David öffentlich bloßzustellen, scheint nach hinten losgegangen zu sein.