Du kommst beschwingt ins Büro, ein Ausbund an Heiterkeit und Energie, wünschst schwungvoll guten Morgen – und erntest finsteres Schweigen, an guten Tagen eine halbkritisch hochgezogene Augenbraue. Und deine ganze Motivation verschwindet augenblicklich auf Nimmerwiedersehen. Das Problem: die schlechte Laune der Kolleg*innen.

Leider können wir uns die Menschen am Arbeitsplatz nicht aussuchen – weder passiv-aggressive Schweiger*innen, noch motzende Choleriker*innen, schmollende Alleshasser*innen oder bedürftige Dauer-Beschwerer*innen. Leider verbringen wir aber auch die meiste Zeit unseres Lebens mit diesen Leuten und ihrer Negativität.

Doch statt dich den ganzen Tag verbissen zu fragen, was dein Gegenüber eigentlich für ein Problem hat – versuch's mal mit diesen Tipps.

Biete Hilfe an

Manchmal sind Menschen mit der Gesamtsituation unzufrieden und überfordert. Die Frage "Was ist los, kann ich dich unterstützen oder dir etwas abnehmen?" kann zuweilen ausreichend sein, damit sich das Gegenüber nicht mehr mit dem Problem alleingelassen fühlt.

Lenke das Gespräch in eine andere Richtung

Von "Weißt du schon, was du Silvester machst?" über "Puh, so früh dunkel, das schlägt mir auch immer aufs Gemüt" bis "Was tust du normalerweise in so einer Situation?" ist eigentlich fast alles erlaubt. Wichtig ist, den negativen Gedankenzyklus zu durchbrechen und eventuell sogar den Modus von Problembetrachtung auf Problemlösung zu ändern.

Versuch's mit einem Kompliment

Nein, das muss sich nicht zwingend auf ein flottes T-Shirt oder eine neue Frisur beziehen. Ein Kompliment mit Job-Bezug ist eine wirksamere Idee. Ehrlich gemeinte, zutreffende Sätze wie "Ich fand deine Präsentation neulich extrem gut strukturiert" oder "Klasse, wie du das alles trotz des Stresses organisiert und durchgezogen hast" sind Balsam für eine frustrierte Kolleg*innen-Seele – besonders, wenn so etwas von Chef*innen-Seite kaum kommt.

Höre auf Gefühle

Hinter kontinuierlichem Ausdruck von schlechter Laune stecken oft andere Emotionen wie Überforderung, Wut, Angst, Stress, Irritation, schlechtes Gewissen, Traurigkeit. Da kommt man mit Vernunft nicht weiter. Eine mögliche Strategie kann das sogenannte Affect Labeling sein. Dabei benennt man den Gemütszustand des Gegenübers und spricht gezielt dessen Gefühle an, zum Beispiel: Du bist sauer. Durch diese Deeskalations-Methode bekommt der*die Gesprächspartner*in die Möglichkeit, den Emotionen Ausdruck zu verleihen, fühlt sich verstanden und beruhigt sich. Hoffentlich.

Konzentriere dich auf das Positive

Wenn das alles nichts nützt, hilft nur noch Rückzug. Es gibt ziemlich sicher auch Kolleg*innen, mit denen du dich gut verstehst und die kein schwarzes Loch der Motivation darstellen. Setz dir Kopfhörer auf, schalte ab und triff dich mit den freundlichen Menschen auf einen Kaffee oder in der Kantine. Sei dankbar für alles, was gut läuft, und lass dich nicht runterziehen.

Natürlich hat schlechte Laune auch ihren Platz am Tisch der Gefühle, niemand hüpft jeden Tag wie ein neugeborenes Einhornbaby über eine mentale Blumenwiese. Aber man kann von erwachsenen Kolleg*innen durchaus ein Mindestmaß an emotionaler Selbstregulation erwarten. Es gehört sich einfach nicht, permanent seinen Seelenmüll und Stress an anderen auszulassen. Erst recht nicht im Job.