Am Sonntag kam es in Südamerika zu einem massiven Blackout: Argentinien, Uruguay sowie Teile Paraguays, Chiles und Brasiliens waren ohne Strom. Viele Menschen zeigten sich davon relativ unbeeindruckt.

Während wir in Deutschland leise auf unseren Arbeitsplätzen vor uns hin schwitzen, beginnt auf der Südhalbkugel gerade der Winter. Die argentinische Hauptstadt Buenos Aires erwachte am Sonntagmorgen bei 13 Grad, Regen – und in Dunkelheit. Am Sonntagmorgen gegen 7 Uhr erlebte das Land einen Stromausfall in bislang unbekanntem Ausmaße. Nicht nur fast ganz Argentinien, sondern auch Uruguay sowie Teile Paraguays, Chiles und Brasiliens waren ohne Strom. Alleine in Argentinien und Uruguay wohnen zusammen etwa 48 Millionen Menschen. Unter den Hashtags #SinLuz und #CorteDeLuz posteten Betroffene Fotos von dunklen Städten.

Auch wenn Läden geschlossen blieben und der öffentliche Nahverkehr, die Wasserversorgung sowie die Telefon- und Internetkommunikation zum Erliegen kamen – viele Betroffene sind kleinere, lokale Blackouts gewohnt und zeigten sich folglich recht unbeeindruckt vom Stromausfall. Dazu beigetragen haben dürfte sicherlich auch, dass es ein Sonntag war. "Wir wissen genau, was zu tun ist", berichtete die 42-jährige Alejandra Perez der New York Times. Als in ihrem Gebäude der Strom ausfiel, suchte sie zuerst Kerzen. Dann füllte sie Eimer und große Töpfe mit Wasser – die Wasserpumpe in Perez' Gebäude ist abhängig von Elektrizität. Bedeutet: Ohne Strom, kein Wasser. Ein Twitter-Nutzer postete ein Foto von einer Geburtstagsfeier in Taschenlampenschein: "Auch ohne Licht ist die Geburtstagsfeier noch dieselbe."

"So was ist noch nie passiert"

U-Bahnen, Züge und Ampeln waren stundenlang außer Betrieb, auch die Trinkwasserversorgung funktionierte teilweise nicht richtig. In der argentinischen Hauptstadt waren die meisten öffentlichen Krankenhäuser sowie die beiden Flughäfen dank Notstromaggregaten geöffnet. Da Buenos Aires insbesondere im Sommer immer wieder von lokalen Stromausfällen betroffen ist, besitzen viele Unternehmen und Geschäfte Stromgeneratoren – einige Cafés und Läden konnten am Sonntag deshalb trotz des nationalen Blackouts öffnen.

"So was ist noch nie flächendeckend über das ganze Land passiert", sagte Alejandra Martínez, Sprecherin des Energieversorgers Edesur, der Teile der Hauptstadt Buenos Aires beliefert, nach Angaben des SPIEGEL. Zum letzten größeren Ausfall kam es 2002, 13 Millionen Argentinier*innen waren damals stundenlang stromlos.

Stunden später gab es wieder Strom

Nach wenigen Stunden floss der Strom im Großraum Buenos Aires wieder. Sonntagabend soll die Elektrizitätsversorgung in Argentinien und Uruguay, die von totalen Blackouts betroffen waren, wieder nahezu flächendeckend gewesen sein.

"Es gab einen Fehler im System, wie es ihn regelmäßig in Argentinien und anderen Ländern gibt", erklärte der argentinische Energieminister Gustavo Lopetegui nach Angaben der New York Times in einer Pressekonferenz. Dann sei es jedoch zu einer Kette von Ereignissen gekommen, die den totalen Ausfall bedingt hätten. Eine Cyberattacke auf das Stromnetz schließt der Minister bislang aus. Nach Angaben der ARD hatten Unwetter eine Leitung im Norden des Landes an der Grenze zu Paraguay beschädigt. Dieser Ausfall soll das gesamte Hochspannungsnetz des Landes aus dem Gleichgewicht gebracht haben.