Konzentration. Wer allein arbeitet, hat es heutzutage schon schwer genug, bei der Sache zu bleiben. Wer noch vier Kollegen bei sich hat, der hat auch: vier weitere sprunghafte Gehirne, die alle nur das Eine wollen – weg.

Flow heißt das Zauberwort der Arbeitswelt. Die Konzentration, die uns völlig in unsere Arbeit einsinken lässt, die können wir lernen. In der Gruppe hilft uns das nur bedingt weiter, wenn unsere Kollegen Flow vor allem bei Candy Crush Saga oder einem Netflix-Marathon erleben.

Mit diesem Problem hat sich der Psychologie-Professor R. Keith Sawyer beschäftigt. Er spielt in einer kleinen Jazz-Combo. Ohja, auch die Musiker müssen sich mal konzentrieren, wenn sie kreativ arbeiten wollen. Keith beschreibt die Idee des Gruppen-Flows: Mehrere Menschen arbeiten gemeinsam an etwas, sie spielen mit den Ideen der anderen, so lange, bis etwas Gutes dabei herauskommt.

Checkliste: Wenn ihr arbeitet, sind diese Kriterien erfüllt?

◻️ Alle wollen dasselbe.

Klingt logisch – ist aber nicht selbstverständlich. Wollen wir eine schicke Präsentation basteln und dann alle schnell nach Hause? Wollen wir etwas Neues entwickeln oder suchen wir schnell eine Vorlage? Wollen wir nicht erst einmal essen gehen? Wir sollten reden.
◻️ Die Teilnehmer hören einander zu und gehen aufeinander ein.

Ja, auf jeden. Sogar auf die Frauen. Und sogar auf die, die sonst immer so vorlaut sind. Oder zu leise. Und wenn wir schon ganz genau wissen, wie das Ergebnis unseres Brainstormings sein soll? Gerade dann sollten wir uns auf die anderen einlassen. Vielleicht entsteht in der Kommunikation etwas viel besseres.
◻️ Ideen werden nicht im Raum stehen gelassen, sondern weiterentwickelt.

Klingt absurd? Egal! Gerade auf diesen Ideen sollten wir rumkauen, es könnte sich lohnen.
◻️ Die Gruppe hat ihre Ruhe, niemand stört.

...vor allem nicht die Mitglieder selbst. Oder ihre Smartphones.
◻️ Die Gruppe sollte nicht die hypothetische Reaktionen ihrer Chefin diskutieren. 

"Das wird sie bestimmt nicht gut finden." – "Wird sie doch", aber wer weiß das schon? Über die Reaktion von Chef oder Chefin sollten sich Teams keine Gedanken machen.
◻️ Egos werden zurückgestellt.

Das ist manchmal gar nicht so einfach. Natürlich sind die anderen alle Schwachköpfe. Aber wir müssen es ihnen ja nicht ständig unter die Nase reiben.
◻️ Alle Mitglieder fühlen sich gleichberechtigt

Wenn sich das erste Team-Mitglied abgehängt fühlt, geht wert voller Input verloren. Gleichzeitig gilt aber auch: Ist ein Teilnehmer den anderen unterlegen, dann kann er die Gruppe zurückhalten. Ist einer den anderen überlegen, verhindert er vielleicht neue, kreative Ideen.
◻️ Gute Gruppen brauchen Zeit, die Mitglieder müssen sich kennenlernen, eine Sprache entwickeln, ihre Macken einschätzen lernen.

Wer seine Kollegen nicht kennt, der kann auch nicht wissen, was er an ihnen schätzen sollte. Vielleicht trinken wir doch erst einmal ein Bier und reden über das Wetter.
◻️ Kommunikation muss funktionieren

Worüber reden wir eigentlich? Geschwister mögen die gleichen Worte nutzen, Fremde tun das in der Regel nicht. Übrigens klappt das meist viel besser in ungezwungener Umgebung.
◻️ Versagen ist erlaubt

Zwei Dinge können wir verdammt gut: uns selbst fertig machen – und andere. Vorzugsweise lassen wir das bei der Gruppenarbeit aber lieber sein.