"Ich wollte, dass sie das Lächeln in meinem Gesicht sehen, und wie glücklich ich als muslimische Frau herumlaufe", zitiert die britische Zeitung The Guardian die junge Frau, deren strahlendes Lächeln auf Instagram zu sehen ist. Das zehntausendfach gelikte und geteilte Foto entstand, als die 24-jährige Shaymaa Ismaa’eel auf dem Weg zu einer Islamkonferenz in der US-Hauptstadt Washington D.C. war. Sie sei an einer Gruppe von Demonstrierenden vorbeigelaufen, manche von ihnen hätten sie beleidigt. Shaymaa trägt einen Hijab, wie auch das Foto zeigt.

Ich wollte ihnen zeigen, dass wir freundlich und unbeeindruckt bleiben, dass wir weiterhin Liebe verbreiten, auch im Angesicht der Intoleranz.
Shaymaa Ismaa’eel

Im Hintergrund sind Männer mit Sonnenbrillen und grimmigen Gesichtern zu erkennen. Sie halten Plakate hoch, auf denen etwa "Der Islam ist eine mörderische Religion" steht. Die Kulisse würde bedrohlich wirken, wenn nicht im Vordergrund Shaymaa zu sehen wäre: Sie kniet auf dem Boden, mit der rechten Hand formt sie das Friedenszeichen und strahlt. "Ich wollte ihnen zeigen, dass wir freundlich und unbeeindruckt bleiben, dass wir weiterhin Liebe verbreiten, auch im Angesicht der Intoleranz", sagte sie dem Guardian. Dafür bekommt sie auf Instagram, wo sie anschließend das Foto teilte, und in anderen sozialen Medien viel Zuspruch.

Güte gegen Hass

Auch in der Nachbarschaft, in der sie lebe, wären sie und ihre Freundinnen regelmäßig von anti-muslimischem Hass betroffen, sie würden sich oft nicht sicher fühlen, sagte Shaymaa außerdem der Zeitung. Und es sei nicht das erste Mal, dass sie auf diese Art von Protest treffe und sich davor fotografieren lassen habe. Doch angesichts der Terroranschläge auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März dieses Jahres habe das Bild eine besondere Bedeutung bekommen. Auf der Konferenz, die Shaymaa nach Washington führte, sei auch dieses schreckliche Ereignis Thema gewesen. Shaymaa erinnert daran, dass das erste Todesopfer des mutmaßlichen Terroristen diesen mit "Hello, Brother", also "Hallo, mein Bruder" begrüßt hätte. "Seine letzten Worte waren Worte der Güte, die er an jemanden voller Hass richtete", sagt Shaymaa.