Wer länger in Berlin wohnt, vergisst manchmal, dass er*sie in einer Blase lebt. Längst nicht überall in Deutschland wird der Cappuccino zum Flat White und was anderswo in der Altkleidersammlung landet, gilt den Hipstern in der Hauptstadt als Ausdruck ihrer Individualität.

Und so kommt es, dass viele in Berlin gerne über die Piefigkeit der Provinz lächeln. Dabei stammen sie selbst häufig aus der Provinz. In manchen Gegenden machen Zugezogene mehr als 70 Prozent der Bevölkerung aus, wie diese interaktive Grafik der Berliner Morgenpost zeigt – sicher kommen nicht alle aus pulsierenden Metropolen.

"Berlin ist extrem selbstbezogen"

Zur ultimativen Auseinandersetzung zwischen alter und neuer Heimat kommt es meist dann, wenn sich Besuch von zu Hause ankündigt. Die Besucher*innen betrachten die längst selbstverständlich gewordenen Berliner Besonderheiten oft mit dem Blick, den man in den ersten Tagen und Wochen in Berlin selbst hatte. Umgekehrt mag einem manches Staunen über Berliner Zustände provinziell vorkommen. Diese Erfahrung hat auch der Twitterer @gemuellert gemacht. Er stammt ursprünglich von der Ostalb und lebt seit einigen Jahren in Berlin.

Teile seiner schwäbischen Familie waren kürzlich das erste Mal in der Haupstadt – und @gemuellert hat diesen Besuch auf seinem Twitteraccount sehr amüsant kommentiert.

Zu ze.tt sagte er, dass ihm der Besuch der Familie unter anderem gezeigt habe, dass Berlin extrem selbstbezogen ist. "Interessant ist es ja, wenn man andersrum wieder nach Hause kommt und merkt, wie wenig beeindruckt man dort von Berlin ist." Mit dem Spruch "Ist aus dem Bikini-Haus" imponiere man niemandem auf der schwäbischen Alb.