Dank des Schengener Abkommens ist es EU-Bürgern möglich, sich zwischen den meisten Ländern Europas ohne Ausweiskontrollen frei zu bewegen. Am 14. Juni 1985 unterzeichneten Deutschland, Frankreich und die Benelux-Staaten das Abkommen. Allerdings dauerte es noch weitere zehn Jahre bis das Abkommen in Kraft trat.

Heute zählen 26 Länder zum Schengen-Raum, auch die Nicht-EU-Mitglieder Norwegen, Island, Schweiz und Liechtenstein. Grenzhäuschen dienen seit ein paar Jahren eher als Fotomotiv.

Erst vor rund acht Jahren wurden die Kontrollen an den Grenzen zu Polen und Tschechien eingestellt:

So sah es an europäischen Grenzen aus, als es noch Kontrollen gab

Bevor das Schengener Abkommen umgesetzt wurde, war Stau an den Grenzen keine Seltenheit. Autofahrer und LKW-Fahrer mussten oft stundenlang warten, um die Grenze zu überqueren.

Kontrollen gab es eigentlich nur im Ausnahmefall

Seit Schengen wurde nur in Ausnahmefällen kontrolliert. Dazu zählten zum Beispiel Fussballspiele oder der G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm.

Wo wird jetzt wieder kontrolliert?

Seit vergangenem Sommer haben mehrere europäische Länder wieder Grenzkontrollen eingeführt:

  • Deutschland hat am 13. September 2015 als erstes Schengen-Land wieder Grenzkontrollen eingeführt, die bereits vier Monate andauern.
  • Österreich hat eine Obergrenze von 37.500 Flüchtlingen für 2016 festgelegt und kontrolliert stichprobenartig an der Grenze zu Ungarn, Italien und Slowenien.
  • Ungarn hat Mitte Oktober seinen Zaun an der Grenze zu Kroatien und Serbien fertiggestellt, seither führt die Flüchtlingsroute durch das Nachbarland Slowenien.
  • Slowenien hat im November einen Stacheldraht-Zaun an der Grenze zu Kroatien installiert und gehört zu den Ländern, die nur noch Flüchtlinge einreisen lassen, die nach Deutschland oder Österreich weiterreisen wollen.
  • Auch Kroatien, Serbien und Mazedonien lassen nur noch Flüchtlinge mit den Zielen Deutschland oder Österreich passieren.
  • Schweden führt seit Januar dieses Jahres wieder Passkontrollen durch. Darauf folgte prompt...
  • ...eine Reaktion Dänemarks, das seine Grenze zu Deutschland seither wieder kontrolliert.
  • Frankreich hat nach dem Terrorattentat von Paris im November wieder Kontrollen an den Grenzen zu Belgien und Italien eingeführt.
  • Auch Malta hatte seine Grenzen im letzten Jahr wieder kontrolliert.
  • Norwegen kontrolliert insbesondere seine Grenze zu Russland, da über die sogenannte Nordpolarroute viele Flüchtlinge ins Land gekommen sind.

Die nationalen Kontrollen im Schengen-Raum dürfen nach Angaben der EU-Kommission nur maximal acht Monate andauern.

EU-Kommissionspräsident Junker warnt davor, dass die Grenzkontrollen weitreichende Folgen für Europa haben könnten: "Wer Schengen killt, wird den Binnenmarkt zu Grabe tragen". Die europäische Wirtschaft würde langfristig geschädigt, da die Kontrollen mehr Wartezeiten im Güterverkehr bedeuten, was wiederum zu höheren Kosten führt.