Meine Freundin Valérie meint es natürlich nicht persönlich, wenn sie auf ihr Smartphone schaut, während ich rede. Okay, ich bin nicht interessant genug, aber das würde sie nie zugeben. Eigentlich war es ja nur so ein Reflex.

Nur so ein Reflex? Entschuldigung?

Gute Gesellschaft sollte das Smartphone doch eigentlich uninteressant machen. Wer seine Zeit genießt, der vergisst auch sein Smartphone? Meiner Beobachtung funktioniert dieses Argument nicht mehr.

Ich bin auch gar nicht besser. Ich schaue ja schon auf mein Telefon, während ich diesen Text schreibe. Der Blick aufs Telefon ist wie der Gang zum Kühlschrank. Wir haben keinen Hunger, aber vielleicht ist ja irgendwas drin. Wir haben uns das Smartphone antrainiert.

Die gute Nachricht: Das geht auch wieder weg. Wie jeder in 10.000 Stunden zum Meister werden kann, so können wir auch das smartphone reduziertere Leben üben. Ein paar Vorschläge hätte ich hier, Ergänzungen sind willkommen.

Die Lieblingsserie schauen

Das ist jetzt wirklich einfach. Und hey, wir gewinnen sogar noch etwas dabei: Schau dir Jessica Jones oder Supergirl an und leg das Smartphone am besten in die Küche. Und denk an meine Worte, wenn du dich das nächste mal nach einer Schlüsselszene fragst, warum du genau in diesem Moment abgelenkt warst. Das ist deine Lieblingsserie. Du opferst ihr Lebenszeit, dann konzentrier dich gefälligst.

Spiel gegen das Smartphone

Ja, es gibt eine App dafür. Ganz viele sogar. Bei Forest müssen die Spieler mindestens 30 Minuten lang die Finger vom Telefon lassen. Wer's schafft, bei dem wächst ein kleiner Baum. Versager ernten nur trockene Stämme. Die App Moment rechnet die Smartphone-Zeit der Nutzer zusammen, wer will, kann sich auch ein Limit setzen. Wer die Macht über die Telefone seiner Familie hat, der kann auch die Zeit der anderen begrenzen ?.

Ein Buch lesen

Hier bin ich die Versagerin vorm Herrn – dabei lese ich gern. Aber wenn der 1000-Seiten-Wälzer auf meinen Oberschenkeln liegt, dann steht meist das Smartphone obendrauf. Das ist ziemlich sinnlos und hat auf keinen Fall den entspannt-ein-Buch-lesen-Effekt. Nächster Schritt: Das Smartphone kommt ins Bad. Wenn ich genug Tee dazu trinke, dann sehe ich es ja regelmäßig – win-win. Wir sollten uns wieder daran gewöhnen, uns auf das zu konzentrieren, was wir tun. Vor allem, wenn wir etwas gern tun.

Push-Benachrichtigungen abschalten

Es ist eine Wohltat, versprochen. In der Light-Version darf die LED noch blinken, wenn eine wichtige Nachricht eingegangen ist. Ton aus, Display-Benachrichtigungen aus. Das Smartphone soll uns dienen, richtig? Dann sollten wir ihm nicht erlauben, unsere Aufmerksamkeit einzufordern, wenn sie eigentlich gerade ganz woanders liegt.

Eine Akkuladung fürs Wochenende

Reicht nicht? Tja. Pech.

Flugmodus

Schon klar, da seid ihr auch schon drauf gekommen. Aber haltet ihr das auch durch? An den ersten Frühlingstagen ist natürlich eines super wichtig: Selfies. Die können wir aber auch machen, ohne dass wir ständig online sind. Der Flugmodus hat den entscheidenden Vorteil, dass wir nicht auf Nachrichten warten müssen. Sie werden sowieso nicht ankommen. Und wie happy sind die Eltern, wenn wir zwar ein schönes Selfie mit ihnen machen, danach aber nicht "nur noch kurz" (fünf Minuten) in Facebook versinken?

Das Smartphone daheim lassen

Ja, ohne Smartphone fehlt uns auch das Navigationsgerät. Die Chancen stehen aber gut, dass du in einer großen Stadt lebst. Da gehen ziemlich selten Menschen verloren. Aber was, wenn sich einer deiner Freunde verspätet? Oder dir einfällt, dass du vorher noch etwas anderes erledigen willst? Kleiner Tipp: Bevor es Smartphones gab, gab es Zuverlässigkeit. Die hat für die Menschen im vergangenen Jahrtausend total gut funktioniert. Wenn sie etwas verabredet hatten, haben sie es einfach eingehalten.

Den Wecker stellen

Das ist die Königsdisziplin. Süchtige Selbstdisziplin-Fans stellen sich den Wecker am Smartphone und gehen erst wieder dran, wenn es klingelt oder der Lieblingssong sich meldet. Und Finger weg vom iPad!

Umdenken

Okay, das ist kein echter Tipp. Wir wissen alle, dass unsere Freunde uns eigentlich wichtiger sind, als das Smartphone. Dennoch kann es nicht schaden, den Gedanken tiefer sinken zu lassen. Ja, Smartphones gehören zum Leben wie das Internet. Aber eure Facebook-Nachrichten warten auf euch. Euer Date tut das mit Sicherheit nicht.