Die Oberschenkel etwas dünner, die Oberarme auch, die Brüste möglichst groß, die Taille hingegen möglichst schmal, die Sommersprossen weg, die Augen heller und das Haar voller.

Unsere Schöheitsideale werden nicht erst seit dem Instagram-Zeitalter von unerreichbaren und vor allem unechten Vorstellungen geprägt. Und doch haben sich seither Wörter wie Thigh Gap, Ab Crack, Bikini Bridge oder Collarbone Challengeetabliert. Damit werden in den sozialen Netzwerken Körperideale gefeiert, die nur durch deutliches Untergewicht möglich sind. Laut einer Studie der britischen Royal Society for Public Health (RSPH) werde die Psyche besonders von jungen weiblichen Nutzerinnen durch Instagram beeinträchtigt, ihr Körperbild werde negativ beeinflusst und sie erachteten ihren Lebensstil als minderwertig.

Keinen Bock mehr auf Manipulation

Die brasilianische Fotografin Maria Ribeiro hat selbst einmal in der Werbebranche gearbeitet.

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Ich war Assistentin in der Werbe- und Modebranche, als mir klar wurde, dass wir Schönheitsmuster kreieren, die in der Realität nicht existieren", erklärt sie ze.tt. "Es passiert so viel Manipulation und Nachbearbeitung bei den Bildern, dass sich selbst die Models auf den Bildern nicht wiedererkannten."

Maria Ribeiro bemerkte, dass auch sie ihren eigenen Körper mit denen in Magazinen verglich und wie viel Hass und Unzufriedenheit ihr das brachte. So kam die Fotografin zu einem Urteil: "Ich erkannte, dass die Art und Weise, wie Frauen in den Medien vertreten sind, so konzipiert ist, dass wir uns alle selbst hassen sollen. Da wollte ich nicht mehr mitmachen."

Fotoprojekt: Ein Wort für Feminismus

Sie startete das Projekt Nós, Madalenas (

Ein Wort für Feminismus) und lichtete über hundert Frauen in zwei Jahren ab. Ganz unterschiedliche Frauen, die sie in unterschiedlichen Farben, Posen und Kontexten fotografierte. Nur ein Wort, und zwar jenes, das für die Frauen Feminismus darstellt, wurde auf ihre Körper geschrieben und verbindet sie miteinander.

Aus dem Projekt entstand ein Buch, das zusätzlich zu den Bildern auch die Geschichten der porträtierten Frauen erzählt. Ribeiro betont, dass sie bei all ihren Projekten kein

Photoshop zur Bearbeitung verwende, da sie Frauen mit realen Körpern und realen Geschichten darstellen will. Unter dem Hashtag

#dontphotoshop teilten anschließend zahlreiche Frauen ihre Bilder und Geschichten. "Ich erkannte, dass wir nicht nur unrealistische ästhetische Muster erzeugten, sondern Frauen immer noch als Objekte repräsentierten und nicht als tatsächliche Menschen."

2016 erhielt Maria Ribeiro den Ivone Herberts Award in New York für die Relevanz ihrer Arbeit im Kampf für Frauenrechte.

Bearbeitete Körper bedeuten, dass sie davor nicht genug waren

Warum vor allem Frauen oft unzufrieden mit ihren Körpern sind, erklärt sie mit dem Mangel an repräsentativen Frauen in den Medien. "Der Kampf um echte Repräsentation in den Medien ist mühsam und lang (...). Ich glaube jedoch, dass ein wichtiger Schritt in diesem Prozess ist, aufzuhören, den Körper von Frauen zu manipulieren. Ein Ändern der Formen und Eigenschaften der natürlichen Körper beruht auf der Annahme, dass sie so, wie sie sind, nicht genug waren." Die Fotografin ist sich sicher, dass eine Frau, die sich selbst nicht liebt, auch nicht frei sein kann. Ein erster Schritt zur Selbstliebe ist in ihren Augen: "

Hört auf, uns zu photoshopen!"

Mehr Fotos findet ihr auf der Seite und auf dem Instagram-Kanal von Maria Ribeiro.