Der Fotograf Marcos Alberti hat sich bereits mit einem anderen Projekt einen Namen gemacht. Vergangenes Jahr dokumentierte er, wie sich das Aussehen von Menschen verändert, wenn sie sich betrinken. Erst ein, dann zwei und schließlich drei Gläser Wein, nach jedem leeren Glas ein Foto.

Für seinen neues Vorhaben The O Project ging der 40-jährige Fotograf aus São Paulo einen Schritt weiter. Wieder bat er Menschen vor die Kamera, diesmal nur Frauen, wieder fotografierte er deren Gesichtsausdrücke. Nur ging es diesmal nicht um das Weintrinken, sondern um den sexuellen Höhepunkt. In Vier-Sequenz-Fotos dokumentiert er sie bei ihrer manchmal kurzen, manchmal langen Lustreise zum Orgasmus – davor, währenddessen und danach.

Lustig, sexy, geschmackvoll

Den erreichten die Frauen mithilfe eines Vibrators – wahrscheinlich. Zumindest nennt Alberti das verwendete Hilfsmittel einen Personal Massager. Zu sehen ist es aber ohnehin nicht; für die Betrachter*innen der Fotos genauso wie für den Fotografen selbst bleibt alles unterhalb der Taille versteckt. Alberti war bei den Shootings zusätzlich hinter einer schwarzen Stoffwand versteckt, mit einem kleinen Ausschnitt für seine Kamera, um genügend Privatsphäre zu bieten.

"Jedes Shooting dauerte etwa ein bis zwei Stunden", erzählt Alberti. Auf Make-up, Styling, einstudiertes Verhalten oder Photoshop verzichtete er dabei. "Meine Arbeit basiert auf Natürlichkeit." Trotzdem sei es nicht leicht gewesen, Teilnehmerinnen für das Projekt zu finden. Von den anfänglich 2.000 Frauen, die sich auf den ersten Teilnahmeaufruf gemeldet hatten, waren am Ende nur 22 Frauen mutig genug, um mitzumachen. Mit ihnen zu arbeiten und offen über Sex und Lust reden zu können, habe viel Spaß gemacht, sagt Alberti. Vor allem, weil "man das Tabuthema Sex durch eine humorvolle Linse angehen kann."

"Alle Frauen verdienen es, die Kontrolle über ihre Sexualität zu haben"

Sein Fotoprojekt realisierte Alberti in Singapur, wo auch die kooperierende Firma Smile Makers sitzt. Sie stellte auch die Personal Massager zur Verfügung. "Die weibliche Sexualität ist oft schambelastet und erfolgt im Geheimen. Durch unsere Partnerschaft mit Marcos Alberti konnten wir diese Fotoserie machen, um dieses soziale Stigma rund um die weibliche Sexualität zu kippen und Frauen dazu zu ermutigen, die Kontrolle über ihre eigene Lust zu übernehmen", sagt Fan Yang, Global Brand Manager der Marke.

Albertis erklärtes Ziel sei es zu zeigen, dass alle Frauen es verdienen, die Kontrolle über ihre Sexualität zu haben, unabhängig von ihrem Hintergrund. "Orgasmen bringen Frauen zum Lächeln", sagt er. Vor allem das letzte Foto einer starken Frau, die nach dem Orgasmus in die Kamera lächelt, sei genau das, was Menschen sehen wollen. Es soll die Betrachter*innen dazu bewegen, sich selbstbewusster in ihrem Körper und ihrer Sexualität zu fühlen, denn "alles, was es braucht, ist von Zeit zu Zeit ein Lächeln."