Was wir wissen

Heute um 8:30 Uhr Ortszeit explodierte eine Bombe im Diplomatenviertel von Kabul. In unmittelbarer Nähe zum Anschlagsort befinden sich mehrere Botschaften, darunter auch die deutsche sowie eine deutsche Schule, die Nationale Sicherheitsdirektion, das Hauptquartier der NATO und der Präsidentenpalast. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sprach von

80 Toten und

350 Verletzten – die Explosion ereignete sich zur Rushhour der afghanischen Hauptstadt. Unter den Opfern seien überwiegend Zivilist*innen, darunter auch Frauen und Kinder. Damit ist der mutmaßliche Anschlag einer der schwersten der letzten Jahre.

Unter den Verletzten sollen laut dem Auswärtigen Amt auch Angestellte der deutschen Botschaft sein, das Gebäude wurde bei der Explosion schwer beschädigt.

Was wir nicht wissen

Bisher ist nicht bekannt, wer hinter dem Bombenanschlag steckt und wer das Ziel des Anschlags war. Zunächst wurde vermutet, dass es sich um eine Tat der Taliban handele, da diese vergangenen Monat angekündigt hatten, ihre Frühlingsoffensive zu starten, die in erster Linie ausländische Kräfte treffen sollte. Laut BBC hatten die Taliban allerdings verneint, hinter dem Anschlag zu stecken. Der sogenannte Islamische Staat hat sich bisher nicht zu Wort gemeldet.

Fraglich ist auch, wie die Bombe in das streng kontrollierte Diplomatenviertel gelangen konnte. Auslöser soll ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug gewesen sein. Die Zahl der Opfer wird vermutlich in den nächsten Stunden weiter steigen, es werden immer noch Menschen in die Krankenhäuser geliefert.

Regelmäßige Updates zu dem Geschehen in Kabul findet ihr auf der Seite der BBC.

Was hat Deutschland damit zu tun

Die Bundesregierung hat aufgrund des Anschlags einen Abschiebeflug nach Afghanistan gestoppt. "Die deutsche Botschaft in Kabul hat eine wichtige logistische Rolle beim Empfang rückgeführter Personen vor Ort", heißt es laut tagesschau in Regierungskreisen. Grundsätzlich soll aber weiter nach Afghanistan abgeschoben werden.

Die Regierung, bestehend aus CDU/CSU und SPD, hält Afghanistan für in Teilen sicher. "Es gibt Millionen Menschen in Afghanistan, die dort ganz normal leben", so Kanzleramtsminister Peter Altmaier. Als "konstant ausreichend sicher" gilt auch die Region um Kabul.

Die Anschläge der Taliban würden sich in erster Linie gegen staatliche Institutionen und ihre Vertreter*innen richten, so Innenminister Thomas de Maizière, nicht gegen die normale Bevölkerung, auch wenn diese dabei gelegentlich in Mitleidenschaft gezogen werde. Die Bürger*innen seien zwar Opfer, aber nicht Ziel der Islamisten, was ein großer Unterschied wäre, so de Maizière.