Dass man seinen Wohnort innerhalb von 28 Ländern frei wählen kann, ist eine der größten Errungenschaften der Europäischen Union. Dieses Privileg haben freilich nur EU-Bürger*innen, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen, die im Freizügigkeitsgesetz geregelt sind. Dazu gehört zum Beispiel, dass man im Zielland einen Job hat oder nachweisen kann, dass man seinen Lebensunterhalt bestreiten kann und krankenversichert ist.

Von allen europäischen Ländern ist Deutschland Zielland Nummer eins für Migrant*innen – das gilt nicht nur für Geflüchtete, sondern auch für Menschen aus der EU. Etwa zwei Drittel aller Menschen, die sich im Jahr 2017 neu in Deutschland anmeldeten, stammten aus einem der 28 EU-Ländern. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die ze.tt vorliegen. Die beiden Hauptherkunftsländer sind Rumänien und Polen. Zusammen machen Menschen aus diesen beiden Ländern etwa die Hälfte aller Neuankommenden aus.

Das Motiv für den Umzug nach Deutschland ist in gut 40 Prozent der Fällen ein familiärer Grund. Wie das Bundesamt für Migration im Anfang 2019 erschienenen Migrationsbericht 2016/2017 schreibt, holen viele EU-Bürger*innen Familienmitglieder nach – oder ihre*n Partner*in, um eine Familie zu gründen. Erst an zweiter Stelle folgt ein Job als Grund für den Umzug.

Menschen aus diesen beiden Ländern bilden zugleich auch die größte Gruppe, die Deutschland wieder verlässt. 30 Prozent aller EU-Bürger*innen, die Deutschland im Jahr 2017 wieder verließen, stammten aus Rumänien, gut 20 Prozent aus Polen.

Deutschland wird bunter

Betrachtet man Zu- und Wegzüge zusammen, kommt man zum Saldo. Hier zeigt sich, dass Deutschland aus allen EU-Ländern Menschen hinzubekommen hat – es sind also mehr Menschen aus allen EU-Ländern nach Deutschland gezogen, als von hier wegzogen sind. Einzig bei deutschen Staatsbürger*innen gibt es einen negativen Wert. Es haben also mehr Deutsche das Land verlassen, als aus anderen Ländern wieder zurückgekehrt sind.

Wo ziehen Deutsche innerhalb der EU hin?

Wenn Deutsche innerhalb der EU umziehen, dann bevorzugt in diese Länder: Österreich, Großbritannien, Spanien, Frankreich und Polen. Neben der Schweiz, die nicht zur EU gehört, ist Österreich das beliebteste Auswanderungsland der Deutschen.

Ende Mai wählen eine halbe Milliarde Menschen das Europäische Parlament. Doch was bedeutet Europa für junge Menschen, was wollen die Parteien – und wie funktioniert die EU? Das und mehr erfahrt ihr auf unserer Europawahl-Themenseite.