Als die Hamburger Paul Bethke und Jakob Berndt vor rund zehn Jahren ihr Unternehmen Lemonaid gründeten, hatten sie eine konkrete Vision: ein Produkt zu kreieren, das nur mit Bio-Zutaten aus fairem Handel hergestellt wird und mit jeder verkauften Flasche gemeinnützige Projekte in den Anbauregionen der Zutaten unterstützt.

Heute hat sich die Marke fest etabliert, steht in vielen Bars, Cafés und Supermärkten. Die kleinen Glasflaschen, für die es sogar zahlreiche DIY-Tutorials zu Seifenspendern und Co gibt, haben Wiedererkennungswert. Allerdings scheint die Limo, zumindest rein optisch, nicht mehr die einzige ihrer Art zu sein. Nun verkaufte der Supermarkt-Discounter Lidl ein Getränk namens Limo, das dem Fairtrade-Getränk ziemlich ähnlich sieht.

Offener Brief an Lidl

Lemonaid-Gründer Paul Bethke empört sich in einem offenen Brief an den Lidl-Vorstandsvorsitzenden Jesper Hojer über die Kopie: "Gleiche Optik – gänzlich anderer Inhalt: kein Bio, kein Fairtrade, stattdessen viel Zucker, Farbstoffe und Säuerungsmittel – null sozialer Beitrag."

Ihn stört dabei nicht nur das Aussehen der Flasche, sondern vor allem, dass die Verbraucher*innen so auch ein falsches Image verkauft bekommen: "Aber weil Ihre Limo unserer zum Verwechseln ähnlich sieht, glauben Konsumenten nachweislich, sie täten mit dem Kauf des Produktes etwas Gutes. Mit der Kopie von Lemonaid schmücken Sie sich mit unseren Werten, die Ihnen nicht zustehen." Damit täusche der Supermarkt derzeit Kund*innen, die mit dem Kauf einen sozialen Beitrag leisten wollten. Das Schreiben endet mit den Worten: "Was zu tun ist, sollte klar sein."

Berechtigte Aufregung?

Auf ihrer Webseite und auf Facebook rief das Getränkeunternehmen Unterstützer*innen gleichzeitig dazu auf, sich auf der Facebook-Seite von Lidl mit dem Hashtag #lidlklontdich gegen den "Lemonaid-Fake" zu positionieren.

Während viele User*innen ebenfalls wütend auf die Kopie reagierten: "Das Verhalten von Lidl ist beschämend. Es tut richtiggehend weh mit welcher Dreistigkeit die Industrie vorgeht.", hielten manche die Aufregung für übertrieben und den offenen Brief von Lemonaid für eine Strategie, um für das eigene Produkt zu werben. "Das ist keine dreiste Kopie, sondern optisch gerade mal leicht ähnlich", schreibt beispielsweise ein Nutzer.

Das sagt Lidl dazu

Auf Anfrage von ze.tt merkte die Lidl-Pressestelle an: "Bei der von Ihnen angesprochenen Limonade handelt es sich um ein Aktionsprodukt, das Mitte Juli für einen begrenzten Zeitraum in einigen Regionen Deutschlands erhältlich war und mittlerweile nicht mehr in unseren Filialen angeboten wird." Mit dem Design ihres Produkts hätten sie dem Wunsch der Kund*innen nach einer modernen, ansprechenden Verpackung entsprochen. "Die verwendeten Zutaten deklarieren wir deutlich auf der Flasche."

Anmerkung: Wir haben den Artikel nachträglich um eine Stellungnahme von Lidl ergänzt.