Alice Weidel steht wegen ihrer Spendenaffäre unter Druck, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Generaldebatte über den Haushaltsentwurf der Bundesregierung am Mittwoch nutzte die AfD-Fraktionsvorsitzende, um die Vorwürfe gegen sie zurückzuweisen und Spitzen gegen CDU und SPD und die Migrationspolitik der Kanzlerin zu verteilen – statt über das eigentliche Thema der Debatte zu sprechen.

Angela Merkel, als Nächste am Rednerpult, konterte die Wutrede von Weidel mit nur einem Satz und brachte damit die übrigen Abgeordneten auf ihren Plätzen zum Gröhlen und Applaudieren:

Das Schöne an freiheitlichen Debatten, ist, dass jeder über das spricht, was er für das Land für wichtig hält.
Angela Merkel

Merkel ruft dazu auf, Probleme gemeinsam anzugehen

Nachdem die letzten Lacher über den Einstieg in Merkels Rede verhallt waren, sprach die Bundeskanzlerin hauptsächlich über zwei Themen: Digitalisierung und den umstrittenen UN-Migrationspakt, der bei einem UN-Gipfeltreffen am 10. und 11. Dezember in Marokko besiegelt werden soll.

Der Pakt für Migration sei laut Merkel der richtige Antwortversuch, globale Probleme auch international und miteinander zu lösen. "Die Flüchtlingskrise hat gezeigt, wie wichtig es ist, Flucht, aber auch Migration im Zusammenhang des internationalen Kontextes zu lösen und nicht zu glauben, irgendein Land könnte das alleine", sagte die CDU-Chefin. "Die Europäische Union sei ein multilaterales Projekt, das Freizügigkeit und Wohlstand gebracht hat. Kein Land dürfe sich isoliert betrachten oder agieren: "Deutsches Interesse heißt, immer auch die anderen mitzudenken. Das ist der Erfolg von Europa. Das ist der Erfolg einer multilateralen Welt."

Wichtige Zukunftsthemen und ein Plädoyer zum internationalen Zusammenhalt in der Migrations- und Geflüchtetenfrage – deutlicher hätte Merkel wohl nicht zeigen können, was sie politisch von einer Alice Weidel unterscheidet. nm