Vergangenes Wochenende feierten in Berlin Tausende ausgelassen den Christopher Street Day. Einige Tage später, am 2. August 2018, gingen auch in Jerusalem viele Menschen auf die Straße, um gemeinsam für die Rechte der LGBTQ-Community zu demonstrieren. Laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters nahmen etwa 20.000 Menschen an der Gay Pride teil und liefen in zum Teil ausgefallenen, bunten Kostümen und mit Bannern durch Jerusalem. Ein Grund für die hohe Teilnehmer*innenzahl in diesem Jahr könnte das neue Leihmutterschaftsgesetz in Israel sein.

Wie der Nachrichtensender n-tv berichtet, dürfen bald nicht mehr ausschließlich Hetero-Paare mit der Hilfe einer Leihmutter ein Kind bekommen, sondern auch ledige Frauen. Die Entscheidung der israelischen Regierung schließt jedoch ledige Männer nicht mit ein, wodurch sich unter anderem schwule Männer ihrer Rechte beraubt sehen. Gegen dieses neue Gesetz wurde auch auf der gestrigen Gay Pride demonstriert.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen

Doch die farbenfrohe Parade wurde von einigen Zwischenfällen getrübt. So berichtet Reuters, dass einige jüdische Aktivist*innen versuchten, die Parade zu stören. Die Veranstalter*innen sind vorsichtig: Auf der Gay Pride 2015 war ein Mann mit einem Messer auf Teilnehmer*innen der Veranstaltung losgegangen, wobei ein 16-jähriges Mädchen ums Leben kam und fünf weitere Personen verletzt worden sind. Auch wenn der Täter mittlerweile im Gefängnis seine Strafe absitzt, achtete man in diesem Jahr besonders stark auf die Sicherheit der Parade: Der Rundfunksender Deutsche Welle beruft sich auf Angabe der Polizei, wonach 2.500 Sicherheitskräfte die Gay Pride flankierten.

Wir sind heute hier, um nicht mehr um Gleichbehandelung zu bitten, sondern sie einzufordern." – Ofer Erez

Ofer Erez vom Jerusalem Open House for Pride and Tolerance, der Organisation, die sich um die Gay Pride kümmert, erklärt gegenüber Reuters: "Ich denke, dass das neue Leihmuttergesetz ein Symbol für Ungleichheit ist und zeigt, dass die Regierung noch immer daran scheitertet der LGTBQ-Community in Israel gleiche Rechte zu geben. Wir sind heute hier, um nicht mehr um Gleichbehandlung zu bitten, sondern sie einzufordern."

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