Um die Biene steht es nicht gut. In Deutschland werden Bienen seit Jahren auf die Rote Liste gefährdeter Tierarten gesetzt, heißt es in der Literaturstudie zu Bienengesundheit. Umso besser, dass sich immer mehr Menschen in der Stadt als Bienenhalter*innen für den weiteren Bestand der Tierchen einsetzen und Bienenstämme auf Dächern und in Gärten hüten.

Bienen in der Stadt? Klingt vielleicht nicht nach artgerechter Haltung, scheint den Bienen allerdings nicht viel auszumachen. Vielmehr: Sie scheinen sich so wohl zu fühlen, dass sie mehr Honig produzieren. "Ihre Honigerträge sind in urbanen Gebieten doppelt so hoch wie in landwirtschaftlichen Gebieten", lautet das Ergebnis der Studie.

Federführende der von den Grünen in Auftrag gegebenen Untersuchungen sind Imkermeister und Berliner "Bienenflüsterer" Benedikt Polaczek und Veterinärmedizinerin Monika Krahnstöver von der Freien Universität Berlin.

Die Stadt bietet Bienen länger Futter

Die Honigbienen haben in der Stadt einen kontinuierlicheren Nahrungsbestand, der über einen langen Zeitraum andauert. Die Blüten in Stadtgärten und Parks sind vielfältig und können den Bienen viel bieten.

Ganz im Gegensatz zu den schlechten Bedingungen auf dem Land. Monokulturen (Flächen, auf denen mehrere Jahre lang nur eine Nutzpflanzenart angebaut wird) und hoher Pflanzenschutzmittel-Einsatz in der konventionellen Landwirtschaft führen zu mangelnder Vielfalt und zeitlich eingegrenzter Verfügbarkeit von blühenden Pflanzen in landwirtschaftlichen Gebieten.

"Die zunehmende landwirtschaftliche Nutzungsintensität scheint zu einer Reduktion bienenfreundlicher Vegetation und damit zu Mängeln in der Nahrungsversorgung von Bienen zu führen" heißt es in der Studie.

Stadtbienen sind keine endgültige Lösung

Doch die ausschließlich urbane Bienenhaltung kann nicht die endgültige Lösung sein, denn auch die birgt Gefahren: "Mit zunehmender Urbanisierung zeichnen sich Gesundheitsrisiken für die Honigbiene ab, welche unter anderem mit einer höheren Bienendichte, steigender Unerfahrenheit der Bienenhalter sowie erhöhtem Krankheitsaufkommen zu erklären sind", lautet es in der Studie.

Deshalb fordert Grünen-Agrarexperte Harald Ebner "deutlich weniger Pestizide in der konventionellen Landwirtschaft und mehr Ökolandbau."