Kürzlich veröffentlichte das Wissenschaftliche Institut der Krankenkasse AOK den sogenannten Fehlzeiten-Report 2018. Demnach fehlt jemand seltener am Arbeitsplatz und hat weniger arbeitsabhängige Beschwerden, wenn er*sie das Gefühl hat, etwas Sinnvolles zu tun und wertgeschätzt wird. Das sei Mitarbeiter*innen wichtiger als beispielsweise ein hohes Einkommen. Kurz: Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen halten fit.

Das sind die Erkenntnisse aus einer repräsentativen Umfrage von bundesweit 2.030 Personen zwischen 16 und 65 Jahren. In dem Bericht heißt es: Wer sich von den Vorgesetzten anerkannt fühlt und die eigene Arbeit als wichtig empfindet, fehlte durchschnittlich 9,4 Arbeitstage pro Jahr. Ist das nicht der Fall, komme ein*e Beschäftigte*r auf fast 20 krankheitsbedingte Fehltage, mehr als doppelt so viele. Im Durchschnitt, also über alle Befragten verteilt, lag der Fehlzeitenstand 2017 bei durchschnittlich 12,1 Krankheitstagen.

Grund dafür können jobbedingte sowohl körperliche als auch psychische Beschwerden sein. Offenbar sind vor allem hohe Belastung und problematisches Führungsverhalten ausschlaggebend. 54,1 Prozent der Befragen gaben an, an Rücken- und Gelenkschmerzen zu leiden, 56,5 Prozent berichteten über Erschöpfung. Alle Beschwerden wurden seltener genannt (Rücken- und Gelenkschmerzen: 34 Prozent; Erschöpfung: 33,2 Prozent), wenn der*die Beschäftigte die nötige Wertschätzung und Sinnhaftigkeit erfährt.

Laut Umfrage ist durchschnittlich mehr als jede*r Fünfte (21,1 Prozent) im vergangenen Jahr krank zur Arbeit gegangen, obwohl ein*e Ärzt*in davon abgeraten hatte. Wer seine Arbeit als sinnstiftend empfinde, habe seltener so gehandelt (18,5 Prozent) als Beschäftigte, die das nicht so empfinden (24,8 Prozent).

Es liegt an den Vorgesetzten

98,4 Prozent der Befragten ist es am wichtigsten, sich am Arbeitsplatz wohl zu fühlen. Helmut Schröder, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, und Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes betonen, dass die Wertschätzung der Mitarbeiter*innen die Bindung an das Unternehmen und das Engagement fördere und wichtiger als beispielsweise ein hohes Einkommen sei. "Führungskräfte haben im Unternehmen einen wichtigen Einfluss auf das Betriebsklima, das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und damit auch auf die Fehlzeiten im Unternehmen", sagt Litsch.

Auch eine gute Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen (97,9 Prozent), ein gutes Betriebsklima (96,8 Prozent), die Loyalität gegenüber den Mitarbeiter*innen (96,8 Prozent) und ein gutes Verhältnis zu dem*r Vorgesetzten (92,4 Prozent) ist den Befragten wichtig. Dabei sieht die Realität leider oft anders aus. Nur 69,3 Prozent der Befragten finden, dass ihr*e Arbeitgeber*in sich ihnen gegenüber loyal verhält. Immerhin 78 Prozent erleben ein positives Betriebsklima am Arbeitsplatz.