Bei der Fernsehaufzeichnung einer Karnevalssitzung in Gürzenich ist es zum Eklat gekommen. Als der Comedian Bernd Stelter sich über Doppelnamen lustig machte, insbesondere den der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer, wurde er von einer Zuschauerin unterbrochen.

Die Zuschauerin Gabriele Möller-Hasenbeck war extra mit ihrem Ehemann aus Weimar zur Karnevalssitzung angereist und konnte über Stelters Doppelnamen-Witz nicht lachen. Der Comedian hatte ins Publikum gerufen: "Hätte nicht irgendein Standesbeamter Frau Kramp-Karrenbauer warnen können? Hätte nicht irgendein Standesbeamter Frau Kramp-Karrenbauer warnen müssen?" Da begann Möller-Hasenbeck, den Komiker auszupfeifen. Dieser versuchte zunächst, sie von der Bühne aus zu beruhigen, bat um Ruhe und schlug vor: "Gehen Sie doch bitte raus ein Kölsch trinken." Doch Gabriele Möller-Hasenbeck ließ sich weder beruhigen noch des Saals verweisen – stattdessen kam sie auf die Bühne und stellte den Comedian zur Rede.

Fragt mal irgendjemand, was für einen scheiß Namen ein Mann hat, den Frau annimmt?
Gabriele Möller-Hasenbeck

Die Karnevalssitzung soll am Rosenmontag im WDR laufen. In einem Clip, den der Account der WDR-Sendung Aktuellen Stunde auf Twitter postete, ist zu sehen und zu hören, wie Möller-Hasenbeck Stelter fragte: "Fragt mal irgendjemand, was für einen scheiß Namen ein Mann hat, den die Frau annimmt?" Der Komiker wirkte perplex, antwortete nur ausweichend "Ja ...". Möller-Hasenbeck hakte nach: "Ja, und was sagen Sie jetzt?", fragte sie Stelter und beantwortete ihre eigene Frage im nächsten Atemzug: "Ja, Männernamen sind immer toll. Und Frauennamen sind immer scheiße. Und Doppelnamen sind doppelt scheiße."

Anschließend wurde die Frau von Sicherheitsleuten von der Bühne geführt. Stelter wusste offenbar nicht ganz, wie er reagieren soll und rief ihr hinterher: "Wir machen hier ganz einfach Karneval und was ich mache, sind Witze." Der Sitzungspräsident Joachim Wüst pflichtete Stelter nach der Veranstaltung in der Tageszeitung Kölner Rundschau bei und erklärte: "Wenn es ihr nicht gefällt, kann sie ja rausgehen, aber sie kann nicht ihren Geschmack gegenüber 1300 Gästen durchsetzen."

Wann hört der Spaß auf?

Auch der Chef des Festkomitees, Christoph Kuckelkorn, nahm Stelter im Gespräch mit der Kölner Rundschau in Schutz. "Die Geschmäcker sind verschieden, und nicht jeder Programmpunkt muss jedem Gast gefallen. Aber wir erwarten Respekt gegenüber den Künstlern und dem Publikum. Es ist nicht fair, mit dem eigenen Unmut allen anderen die Freude an der Veranstaltung zu nehmen."

Das sieht Gabriele Möller-Hasenbeck jedoch anders und erklärte ebenfalls in der Tageszeitung: "Wir kommen seit Jahren in den Gürzenich. Da fahren wir von so weit her und müssen so etwas hören, dieser Witz hat mich verletzt. Ich habe selbst einen Doppelnamen und muss das nicht über mich ergehen lassen."

Diskussionen auf Twitter

Seit Bekanntwerden des Vorfalls wird auf auf Twitter unter #StelterGate über Humor gestritten und diskutiert, ob Stelters vermeintlicher Witz sexistisch ist. So fragte eine Userin: "Wer nicht klatscht und lacht muss gehen?" Auch die Autorin Carline Mohr stellte sich auf die Seite von Möller-Hasenbeck: "Viel Liebe für diese genervte Zuschauerin." Andere finden Stelters Witz sowieso lahm, Möller-Hasenbeck hingegen sehr mutig.

Doch viele User*innen bekundeten auch ihr Unverständnis über Möller-Hasenbecks Reaktion auf den Witz. Sie vertreten die Meinung, dass man sich beim Karneval ja über alles und jede*n lustig mache – auch über Doppelnamen. Der Moderator Philip Walulis schrieb: "Sehe ich das richtig? Man geht zu einer Karnevalssitzung und sobald die Holzhammer-Witze einen selber treffen, rennt man wie 'ne beleidigte Leberwurst auf die Bühne? Die Person wäre bei Twitter besser aufgehoben!"

Ob die Szene mit Stelter und Möller-Hasenbeck im WDR zu sehen sein wird, ist nach Angaben des Fernsehsenders noch nicht klar.