"Katzen gegen Glatzen stellt sich gegen jede Art von Intoleranz", sagt Philipp, 27, der in der Nähe von Pforzheim wohnt. "Egal, ob es Intoleranz gegenüber Flüchtlingen, Homosexuellen oder Juden ist – ich versuche mich mit Katzenbildern für eine friedliche Gesellschaft einzusetzen."

Seinen Nachnamen will er nicht nennen, seine Mitbewohnerin hat Angst, dass "bald Neonazis vor unserer Tür stehen, wegen der Katzenbilder". Der Bachelorstudent (Ethnologie und Geografie an der Uni Heidelberg) postet seit Anfang Februar gegen intolerante Netz-Kommentatoren an. Und das mit Erfolg – seine Seite gefällt über 20.000 Usern.

Die Idee dazu kam ihm durch einen Freund. Der ist Autor und war auf einer Lesung in Aschersleben in Sachsen-Anhalt. Abends schrieb er gefrustet an Philipp: "Keine zehn Zuhörer, ganze zwei verkaufte Bücher, zwei Arbeitstage verloren und überall Glatzen gesehen. ich brauche jetzt Cat-Content, sonst ist mein Abend versaut" – also munterte ihn Philipp auf. Via Facebook mit einem Katzenbild und erhielt 60 Daumen nach oben.

"Auf zehn positive Posts kommt ein Hass-Kommentar"

Auf rechte Kommentare einfach mit Katzenbildern antworten? Scheint zu funktionieren und gleichzeitig dringend notwendig zu sein: "Seit es immer öfter Brandanschläge auf Flüchtlingsheime gibt, wird auch die Hetze im Netz größer. Da Facebook nichts gegen die rechten Kommentare unternimmt, dachte ich: Ich muss was machen."

Die Ideen für seine Posts bekommt er durch Screenshots aus der Community. User schicken ihm Bilder fragwürdiger Kommentare, auf die Philipp dann mit einem Katzenbild und schmissigen Sprüchen reagiert.

Doch nicht alle User freuen sich über Philipps tierische Antworten: "Auf zehn positive Posts kommt ein Hass-Kommentar", sagt der Student. Immer wieder würden auch vermeintliche Neonazi-Blogs versuchen, auf "Katzen gegen Glatzen" einen Shitstorm loszutreten. Philipp sieht das gelassen und will Katzen gegen Glatzen demnächst auch als Webseite launchen. Miau!