Während du den Wecker stellst, rechnest du die verbleibenden Stunden bis zum Aufstehen aus: Nicht einmal fünf bleiben dir. Du warst mit Freund*innen noch ein Bier trinken. Nach all den Überstunden hattest du dir den Feierabend mehr als verdient. Jetzt plagt dich das schlechte Gewissen. Jede*r weiß doch, wie wichtig Schlaf für die Gesundheit ist.

Wer erfolgreich sein will, hat keine Zeit für Schlaf

Auch die Erfolgsgeschichten der Mächtigen und Wichtigen zeigen: Wer erfolgreich sein will, hat keine Zeit für viel Schlaf. Barack Obama sagte: "Vier Stunden müssen genügen." Napoleon soll einst gesagt haben: "Vier Stunden schläft der Mann, fünf die Frau, sechs ein Idiot." Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel behauptet von sich selbst, dass sie Schlaf wie ein Kamel speichern könne: "Ich habe eine Art Kamelkapazität, mit Schlaf umzugehen. Das ist eine Fähigkeit, die für dieses Amt nicht unwichtig ist. Ich kann über eine gewisse Zeit, fünf oder sechs Tage lang, mit wirklich sehr wenig Schlaf auskommen. Dann brauche ich auch wieder einen Tag, an dem ich ausschlafe, zehn, zwölf Stunden."

Eine neue schwedische Studie gibt der Kanzlerin nun recht. Wissenschaftler*innen um Torbjörn Åkerstedt vom Stockholmer Karolinska Institut beobachteten die Schlaf- und Lebensgewohnheiten von fast 44.000 Menschen über einen Zeitraum von 13 Jahren. Sie befragten dazu bereits 1997 Menschen in einer landesweiten medizinischen Studie und beobachteten dann, welche Teilnehmer*innen verstarben.

Studie zeigt: Nachschlafen funktioniert

Sie erkannten, dass Menschen, die jede Nacht fünf Stunden oder weniger schliefen, mit einem erhöhten Sterberisiko rechnen mussten. Das traf jedoch nicht zu, wenn sie am Wochenende zum Ausgleich länger schliefen. Die Forschenden rechneten mit sieben Stunden pro Nacht als optimale Schlafdauer. Daraus leiten sie ab, dass man ein Schlafdefizit der Woche am Wochenende wiedergutmachen könne.

Sie berücksichtigten in ihrer Studie auch andere Einflussfaktoren, wie Gewicht, Tabak- und Alkoholkonsum, sowie körperliche Aktivität, jedoch nicht, ob die Teilnehmer*innen ihre Schlafgewohnheiten über die Jahre änderten, worin Spiegel Online eine Schwachstelle der Studie sieht.

Die Forschenden fanden übrigens auch heraus, dass täglich mehr als neun Stunden Schlaf genauso das Sterberisiko erhöhen. Also: Gutes Nachschlafen, aber nicht zu viel.