Die Mohnblüte verwandelt die kalifornische Landschaft jedes Jahr in ein orange-rotes Meer. Das ist nicht nur für Naturbegeisterte schön, sondern eignet sich auch hervorragend als Kulisse für den nächsten Post auf Instagram. In diesem Jahr blüht der Goldmohn besonders prächtig: Unter dem Hashtag #Superbloom teilen Menschen Bilder von sich, ihren Liebsten und den Haustieren, umgeben von unzähligen Mohnblumen.

Doch was die Bilder auf der Social-Media-Plattform nicht zeigen, sind die negativen Auswirkungen, die mit dem Ansturm der Besucher*innen einhergehen. So berichten kalifornische Gemeinden von Menschen, die mit Kameras und Selfie-Sticks bewaffnet die befestigten Wege verlassen, dabei Blumen zertrampeln und Müll hinterlassen. Die Autos der Besucher*innen verstopfen die Straßen und bringen den regionalen Verkehr fast zum Zusammenbruch. Außerdem müssen öffentliche Toiletten geschlossen werden, weil sie nicht für die Menschenmengen ausgelegt sind.

Instagramer*innen sind die neuen Heuschrecken

"Die Situation ist über unsere verfügbaren Ressourcen hinaus eskaliert", heißt es auf der Facebookseite des Rathauses von Lake Elsinore. Die Stadt mit 66.500 Einwohner*innen ist der Ausgangspunkt vieler Besucher*innen, die den Walker Canyon bewandern und die Mohnblumen dort bewundern wollen.

Die Stadt habe so einen Ansturm bisher noch nie erlebt und hoffe, dies auch nie wieder zu müssen, heißt es weiter. Um die Natur vor den Besucher*innen zu schützen, entschloss man sich am Montag, den 18. März, dazu, den Zugang zum Canyon zu schließen.

Eintrittsgelder und Tore

Lake Elsinore ist nicht die erste Stadt, die sich gezwungen sieht, mit extremen Maßnahmen gegen den Andrang von Tourist*innen vorzugehen. So wurde im Februar bekannt gegeben, dass der Besuch der Stadt Venedig in Zukunft Eintritt kostet.

Ähnlich wollen es Anwohner*innen der Rue Crémieux in Paris handhaben: Die pastellfarbenen Häuser der Straße sind ebenfalls ein beliebtes Motiv auf Instagram – sehr zum Leidwesen der Ortsansässigen. Diese fordern darum Tore an beiden Seiten der Straße, um den Zugang zu begrenzen.