Homoehe, Mannsweiber, ganze Kerle, pinke Ü-Eier – seit Anfang des Jahres hinterfragt Tarik Tesfu alles, was je in eine Schublade gesteckt und dort nicht wieder herausgeholt wurde. Der 30-jährige Kölner produziert Tariks Genderkrise, ein Format, das Rollenklischees neu aufrollt – und widerlegt.

"Es geht mir darum, zu zeigen, dass wir zwar mit einem bestimmten Geschlecht auf die Welt kommen, dass das aber nicht heißt, dass man sich deswegen so oder so verhalten sollte oder sogar muss", sagt der gelernte Erzieher.

Während er mit den Kindern spielte, ihnen Malen, Basteln und Klettern beibrachte, konnte er eines immer wieder beobachten: "Mädchen und Jungen werden von Anfang an in eine Rolle gesteckt – Mädchen sind pinke Prinzessinen, Jungen raue Kerle." Was soll denn das, fragte er sich.

Deshalb schulte er um, studierte Gender Studies und Medienwissenschaft, lernte das, was er jetzt in seinen Videos transportiert. Dort fragt er Passanten nach "dem richtigen Mann" und "den Eigenschaften eines Mannsweibs", klärt über die "Alltagstauglichkeit der Homo-Ehe" auf und zerstückelt Werbung großer Marken in ihre Einzelteile, bis klar wird: auch hier geht es nur darum, Rollenklischees zu bedienen.

Das alles macht er mit viel Fachwissen und Alltagserfahrung, zynischem Unterton und spitzbübigem Lächeln. Deshalb ist Tarik so glaubwürdig, weil er sich selbst nicht so ernst nimmt. Er sagt: "Ich bin schwarz und ich bin schwul", er weiß also auch, wie es ist, gegen Vorurteile anzukämpfen.

Im Juli lief die letzte Folge der ersten Staffel von Tariks Genderkrise:

Ab Anfang Oktober soll es mit neuen Folgen weitergehen. Ein kleines Schmankerl vorab seht ihr in unserem Doppelschaukel-Interview: