Nach Protesten verkündet Disney eine Überarbeitung der geplanten Fortsetzung von Ralph reicht’s. Der Grund: das Aussehen der Schwarzen Prinzessin Tiana, die in dem Animationsfilm einen Gastauftritt hat.

Noch im November diesen Jahres soll die Fortsetzung von Ralph reicht’s auf der großen Leinwand zu sehen sein, gab Disney im August bekannt – und sorgte mit dem Trailer des Sequels gleich für großen Protest. Im zweiten Teil des Animationsfilms haben sämtliche Disney-Prinzessinnen einen Gastauftritt. In Leggings und Sneakers feiern sie eine Pyjama-Party. Auch mit dabei: Prinzessin Tiana aus Küss den Frosch, die im Originalfilm von 2009 in New Orleans lebt und von einem eigenen Restaurant träumt. Sie ist die neunte Prinzessin, die Disney geschaffen hat. Und die erste Schwarze.

So sah Prinzessin Tiana in der ersten Version von "Ralph reicht's" (2.v.l.) aus. Screenshot: DisneyUK/YouTube

Für berechtigte Kritik sorgte nun das neue Aussehen der Prinzessin in Ralph reicht’s 2: Chaos im Netz: Ihre Hautfarbe war um einiges heller und ihre Nase viel schmaler als im Original. Tiana sah nicht mehr aus wie eine Schwarze Prinzessin, sondern wie eine Weiße US-Amerikanerin oder Europäerin mit Dauerwelle. Eine Twitter-Userin schrieb, dass Schwarze Frauen und Mädchen endlich eine Prinzessin hatten, die aussah wie sie. Und das nun nicht mehr der Fall sei.

Nach Gesprächen mit dem Produktionsteam und der Plattform Color of Change, die sich für Bürger*innenrechte Schwarzer Menschen in den USA einsetzt, hat Disney nun bekannt gegeben, dass Tiana ihr ursprüngliches Aussehen behalten soll.

Über die gesamte Ästhetik des Films lässt sich zwar sowieso streiten – die Prinzessinnen sind allesamt schlank, makellos, haben Stupsnasen wie aus Chirurg*innenhand und klimpernde Augen in der Größe von Untertellern –, doch der erste Entwurf der Prinzessin Tiana in der Disney-Fortsetzung ist ein Musterbeispiel für ein altbekanntes Problem des westlichen Showbusiness: Whitewashing.

So werden hellere Hautfarben seit Jahrzehnten als ästhetischer und begehrenswerter vermarktet. Dies führt auch dazu, dass Weiße Schauspieler*innen immer wieder Rollen bekommen, in denen sie Figuren anderer ethnischer Herkunft verkörpern. Im letzten Jahr wurde etwa darüber diskutiert, warum eine Weiße Schauspielerin wie Scarlett Johansson in Ghost in the Shell den japanischen Charakter Motoko Kusanagi darstellen darf. Die Antwort ist wohl: Es entspricht den Sehgewohnheiten eines Weißen Publikums. Und ist somit rentabler.

Die Aktivist*innen von Color of Change freuen sich daher über die alte und neue Prinzessin Tiana. Sie sagen, man sei damit einen Schritt weiter, Schwarze Frauen und Mädchen in den Medien authentisch zu repräsentieren.

Besonders bei dieser Figur war das jedoch von Anfang an kein leichter Kampf. Ursprünglich war von Disney angedacht, Tiana den Namen Maddy zu geben. Viele erinnerte dies jedoch an Mammy, ein klassischer Kosename für Schwarze Haushälterinnen zu Zeiten der Sklaverei. Hinzu kam, dass laut Drehbuch auch Tiana einen ähnlichen Job haben sollte: Zimmermädchen für Weiße. Liebe Filmemacher*innen, so schwer kann das doch nicht sein.