Am 24. Juni 2016 verkündete der BBC-Moderator David Dimbleby nach der Auszählung der Stimmen beim Brexit-Referendum: "We are out!" An diesem Freitag um Mitternacht, 1.318 Tage später, ist es nun wirklich so weit: Großbritannien und Nordirland verlassen die Europäische Union.

Im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion verbleibt das Königreich aber vorerst. Es gibt eine Übergangsfrist bis zum Jahresende 2020, innerhalb der die Regierung unter Premierminister Boris Johnson künftige politische und wirtschaftliche Beziehungen klären soll. Johnson will seine Ziele in der kommenden Woche vorstellen. Kritiker*innen halten den Zeitraum für zu knapp, ein ungeregelter Bruch sei noch nicht vom Tisch.

Bereits geregelt in dem über 500 Seiten umfassenden Austrittsabkommen sind die Rechte von EU-Bürger*innen im Vereinigten Königreich und Brit*innen in der EU. Sie sollen weiter arbeiten und leben können wie bisher. Außerdem wurde ein Kompromiss vereinbart, um die offene Grenze zwischen Nordirland und dem EU-Mitgliedsstaat Irland zu bewahren.

Die Abgeordneten im schottischen Regionalparlament sprachen sich am Donnerstag hingegen für ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum aus. 2014 hatten 55 Prozent der Schott*innen in einer ersten Abstimmung gegen ein Ausscheiden gestimmt. Regierungschefin Nicola Sturgeon sagte, die Unabhängigkeit sei der einzige Weg für Schottland, um ein Teil Europas zu bleiben. Für ein zweites Referendum braucht Sturgeon allerdings die Zustimmung der britischen Regierung. Johnson hatte dies in der Vergangenheit bereits abgelehnt.