Vergangenen Sonntag postete Donald Trump ein kurzes Video auf Twitter. Darin ist zu sehen, wie er eine andere Person zu Boden wrestlet und auf ihn einschlägt. Das Gesicht der Person wurde mit einem CNN-Logo verdeckt.

Das Video ist 28 Sekunden lang und ein alter Clip von einem seiner Fernsehauftritte bei WrestleMania, einer jährlich stattfindenden Wrestling-Großveranstaltung. Es gilt als das wichtigste Westling-Event des Jahres. Bei der Person hinter dem Logo dürfte es sich um Vince McMahon handeln, eine Wrestling-Ikone und ein Freund von Trump. Trump selbst war früher öfter bei Wrestling-Shows zu Gast.

Das Video endet mit dem Erscheinen eines umgestalteten CNN-Logos zu "FNN: Fraud News Network", fraud bedeutet auf Deutsch so viel wie Betrug, Schwindel oder arglistige Täuschung.

Trump hatte in den letzten Tagen seinen Kampf gegen Nachrichtensender und deren Mitarbeiter*innen wieder intensiviert. Erst vergangenen Donnerstag beleidigte er öffentlich in zwei Tweets (hier und hier) die Moderator*innen einer Morgensendung auf MSNBC. Drei Tage später widmete sich Trump wieder CNN, aber wählte zur Botschaftsübermittlung diesmal keine trotzigen Worte, sondern ein altes, bearbeitetes Video. Es wurde auf seinem privaten Twitter-Account, als auch auf dem offiziellen US-Präsidenten-Account ausgespielt.

Während der Großteil wohl die Art, seine Gedanken nach Außen zu tragen, schockierend und amtsunwürdig findet, verteidigt er sie als "modern und präsidial", schreibt die Washington Post. Einige Journalist*innen beschrieben das Video und die darin zu sehende Gewalt als gefährlich. Sie fürchten, es könnte andere dazu animieren, Gewalt an Mitarbeiter*innen von Nachrichtenagenturen auszuüben.

Bei einer Rede am Samstag erntete er bei einer Rede Jubel und Applaus von seinen Anhänger*innen, als er CNN "Müll-Journalismus" bezeichnete und sagte, dass die "Fake-Medien versucht haben, uns von dem Weißen Haus fernzuhalten. Aber ich bin Präsident, und sie nicht".

Von der Trump-Administration gab es bisher kein Statement. Trumps Sicherheitsberater, Thomas Bossert, verteidigte das Video allerdings mit den Worten: "Niemand würde das als Bedrohung ansehen. Ich hoffe es. Er ist ein aufrichtiger Präsident, der sich aufrichtig ausdrückt". Der Chefredakteur der New York Times, Dean Baquet, sagte hingegen: "Es ist unerhörlich, dass der Präsident Journalisten attackiert, nur weil sie ihren Job machen. Damit heizt er die Stimmung gegen Medien an."

CNNmeldete sich bereits zu Wort: "Es ist ein trauriger Tag, wenn der Präsident der USA zu Gewalt gegen Reporter ermutigt. Anstatt sich etwa auf sein erstes Treffen mit Wladimir Putin oder seine Gesundheitsreform zu konzentrieren, ist er mit jugendlichem Verhalten beschäftigt, das unter der Würde seines Amtes ist. Wir werden weiter unseren Job machen. Trump sollte anfangen, seinen zu machen."