Der Twitter-Account Room Rater hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Hintergründe in Videocalls zu bewerten – und das ist lustiger als so manches Video-Meeting selbst.

Alicia Keys sitzt am Flügel, hinter ihr an der Wand hängen Kinderfotos, rechts im Bild wächst eine hübsche Pflanze: "Elegant und zen. Das Licht ist perfekt. Namaste." Neun von zehn Punkten vergibt der Twitter-Account Room Rater (@ratemyskyperoom) für diese – offensichtlich großartige – Einstellung. Nicht ganz so gut weg kommt Lady Gaga mit ihrem Videocall-Setup: "Die Lampe bekommt zwei Punkte. Das war's. 2/10"

Der Kanal, dem mittlerweile mehr als 100.000 Menschen folgen, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Hintergründe in Video-Calls zu bewerten – und das ist lustiger als so manches Video-Meeting selbst.

Leichte Quarantänekost

Durch Social Distancing wird aktuell ins Netz verlagert, was geht. Von Onlinekonzerten über -Interviews bis hin zu Theatervorstellungen. So wie die beiden US-amerikanischen Sängerinnen sind gerade viele Prominente, TV-Moderator*innen oder Expert*innen an einem Ort zu sehen, der uns sonst verborgen bleibt: ihr Zuhause oder Büro. Das brachte den einstigen Mitarbeiter der Clinton-Regierung Claude Taylor, der heute vor allem als Trump-Gegner bekannt ist, und seine Freundin Jessie Bahrey auf die Idee, eben diese Räume zu bewerten.

"Es sollte einfach leichter Quarantäne-Content sein. Diese Skype- oder Zoom-Räume sind meist die Esszimmer, Wohnzimmer und Küchen von unterschiedlichen sprechenden Köpfen. Das schafft eine unerwartete Intimität", erklärte Taylor gegenüber der US-amerikanischen Publishing-Plattform Medium. Kinder der 1990er dürfte das Ganze nicht nur namentlich an die MTV-Serie Room Raiders erinnern, in der Singles Anfang der 2000er durch die Räume möglicher Partner*innen schlichen. Auch Taylor glaubt, dass – hätten er und Bahrey nicht damit begonnen – jemand anders eine ähnliche Aktion gestartet hätte: "Ich glaube, viele Leute haben im Kopf schon das gemacht, was Room Rater macht – wir haben nur angefangen, darüber zu tweeten."