Die vermeintliche Schuhinnovation ist türkis und erinnert an ein Fischernetz – Design und Vermarktung stimmen bei der Vorstellung des ersten Meeresschutz-Schuhs. Vor einigen Tagen präsentierte der deutsche Sportartikelhersteller Adidas zusammen mit der Umweltschutzorganisation Parley for the Oceans einen aus Meeresmüll hergestellten Sportschuh.

Das Obermaterial des Prototyps, den es erst einmal nicht zu kaufen geben wird, besteht aus Plastikmüll aus dem Ozean. Die Mittelsohle wurde aus recyceltem Polyester und alten Nylon-Fangnetzen in einem 3-D-Drucker gedruckt.

Der Schuh soll zeigen, wie die Industrie Produktdesign und Meeresschutz verbinden kann, teilte Adidas mit.

2015 is the Year of the Oceans." –

Und tatsächlich ist der Schutz der Ozeane und ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt dringlicher – weil offensichtlicher – geworden: Bis zu 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr in den Weltmeeren, ermittelten Umweltingenieure der University of Georgia. Meeressäuger verenden, weil sie zu viel des sich kaum zersetzenden Plastiks fressen.

Zwar machte Adidas klar, dass diese Art der Schuhproduktion durchaus zukunftsfähig sei. Offen bleiben allerdings zwei Dinge. Erstens: Was passiert mit den Schuhen, wenn auch sie zu Müll werden? Schließlich ist Plastik kein durchweg recycelbarer Stoff, der auch durch seine Zweitverwertung keine gänzliche Nachhaltigkeit verspricht.

Und zweitens: Wollen Konsument*innen Schuhe aus Meeresmüll überhaupt tragen – sprich, würde es sich für die Kleidungsindustrie lohnen, solche Schuhe herzustellen? Denn es ist davon auszugehen, dass Unternehmen auch nur dann solche Schuhe und andere Kleidungsstücke überhaupt produzieren würden.

Zumindest sollten sie schonmal darüber nachdenken, denn einige User*innen scheinen nicht ganz abgeneigt zu sein, einen Schuh zu tragen, mit dem sie zumindest ein bisschen zum Umweltschutz beitragen: