In einer Großstadt wie Berlin zu wohnen, heißt nicht, dass nicht manche von uns das Leben eines Dorfmenschen leben.

Berliner*innen entfernen sich selten mehr als vier Kilometer von ihrem Heim. Warum auch? Schließlich ist der Lieblingsspäti 24 Stunden geöffnet und sichert so die Versorgung im Alltag und in besonders bitteren Zeiten. Er bildet den Mittelpunkt des Kiezes, des eigenen, kleinen Dorfes in Berlin. Die liebsten Freund*innen wohnen meist innerhalb der Dorfgrenze. Im Dorf verschwimmt das Versprechen der Anonymität, denn dein*e Spätiverkäufer*in weiß, mit wem du letzte Nacht nach Hause gegangen bist und die Blumenfrau mit Fluppe und Kittelschürze aus dem Laden in deinem Haus hat deinem*deiner Vermieter*in bereits von deinen Airbnb-Gästen erzählt.

Berlin entstand vor 800 Jahren aus vielen kleinen Dörfern

Berlin besteht historisch tatsächlich aus einer Vielzahl von Dörfern und Gutsbezirken. Älter als die Gründungsstädte Berlin und Cölln sind Spandau und Köpenick, kaum jünger die Dörfer Lietzenburg, Lankwitz, Buchholz, Steglitz und Zehlendorf. Sie wurden wie Berlin und Cölln schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt.

Das offizielle Gründungsdatum Berlins ist der 28. Oktober 1237. Zur Großstadt wurde Berlin aber erst mit dem Inkrafttreten des Groß-Berlin-Gesetzes am 1. Oktober 1920. Damals wurden sieben Städte, 59 Landgemeinden und 26 weitere Gutsbezirke auf einen Schlag administrativer Teil von Berlin. 

Die Spuren der Dörfer sind bis heute sichtbar geblieben: in den Bezirken, der Bausubstanz und der Menschen vorm Späti.

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