Aufgrund des Coronavirus sind die Berliner Clubs vorerst geschlossen. Lutz Leichsenring, Vorstandsmitglied der Berliner Clubcommission, dem Verband der Berliner Club-, Party- und Kulturveranstalter*innen, bezeichnete diese Schließung im Interview mit ze.tt als "die größte Krise der Berliner Kulturszene seit der Nachkriegszeit". Laut Leichsenring stehe nun der Fortbestand vieler Locations auf dem Spiel. Die meisten könnten ohne Einnahmen maximal zwei Wochen durchhalten, danach wären sie insolvent, sagt er. Der Lohn der durchschnittlich 30 Mitarbeitenden pro Club, die Miete und Nebenkosten, etwaige Ausfallgebühren für Künstler*innen – all das bliebe unbezahlt.Um diesem möglichen Schicksal der Clubs entgegenzuwirken, hat sich die Berliner Clubcommission etwas Neues einfallen lassen.

Am Mittwoch starten die Berliner Clubs, Veranstalter*innen und Künstler*innen eine gemeinsame Streamingplattform: United We Stream. Dort können sich User*innen täglich ab 19 Uhr per Livestream in Berliner Clubs schalten. Unter anderem nehmen diese Locations an der Aktion teil: Watergate, Tresor, Kater Blau, Rummels Bucht, Griessmuehle, Sage Club, Salon zur Wilden Renate, Sisyphos, Anomalie und Zur Klappe.

In einem mehrstündigen Programm werden DJ-Sets laufen. Es werden Livemusik und Auftritte von Künstler*innen, Diskussionsrunden, Vorträge und Filme rund um clubkulturelle Themen virtuell zu sehen sein. Das Projekt #UnitedWeStream erfolgt in Zusammenarbeit mit Arte Concert sowie den Berliner Sendern Radioeins vom rbb, Alex Berlin und Flux FM.

Sender bitten um Spendengelder

Um den Kulturbetrieb langfristig aufrecht erhalten zu können, bitten die Sender auch um Spenden. Bisher haben Gäste für Veranstaltungen Eintritt gezahlt, heute sollen die Gelder freiwillig fließen.

"Die Einnahmen der Streams fließen in eine Spendensammlung für soziale Härtefälle, mit dem unter der Coronavirus-Quarantäne notleidende Clubs und Künstler*innen unterstützt werden können", schreibt Lutz Leichsenring in einer Pressemitteilung. Zusätzlich gehen acht Prozent davon an den Stiftungsfonds Zivile Seenotrettung.

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