Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. Und trotzdem ist hier etwa jede*r Fünfte von Armut bedroht. Etwa 4,4 Millionen Kinder in Deutschland wachsen in armen Verhältnissen auf. Fünf Prozent der Bevölkerung leben in dauerhafter Armut. Und ein Verteilungsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts zeigte 2018, dass die Chancen für sozialen Aufstieg schwinden. Ergebnis des Berichts: Wer arm ist, bleibt arm. Chancengleichheit sieht anders aus.

Gleichzeitig wird die neoliberale Gesellschaft nicht müde, das Märchen zu erzählen, mit harter Arbeit sei es für jede*n möglich, sich trotz unbezahlter Überstunden und befristeter Jobs hochzuarbeiten und aufzusteigen. Wer arm bleibt, hat sich einfach nicht genug angestrengt. Mit solchen Vorurteilen hatte der Journalist Christian Baron immer wieder zu kämpfen. Während seiner Kindheit und Jugend erlebte er als Kind aus einem Haushalt, in dem Sozialhilfe bezogen wurde, immer wieder Klassismus und soziale Diskriminierung. Um diese sichtbar zu machen, rief er in einem Artikel im freitag dazu auf, eigene Erlebnisse mit Ausgrenzung und Diskriminierung aufgrund von Armut unter dem Hashtag #unten in den sozialen Netzwerken zu teilen.

#unten: Wenn die Mutter Erbschmuck für das Abiballkleid verkauft

Bereits wenige Stunden nach der Veröffentlichung teilten mehrere Hundert Menschen ihre eigenen Erfahrungen. Sie berichten auf Twitter von diskriminierenden Lehrkräften, Herabwürdigungen, von Ängsten und Scham. Wir haben einige der Reaktionen für euch gesammelt: