Ein weißer Karton. Darin in Schaumstoff gepolstert ein rechteckiges Gerät. Matte Hülle, im oberen Eck ein Kreis, der aussieht wie eine Linse. Daneben zwei Einkerbungen für Zubehör. So gut wie alles im Paket von Ideal Conceal erinnert an ein neu erworbenes Smartphone. Bis auf die Kleinigkeit, dass es kein Unterhaltungsgerät ist, sondern eine Waffe, die Menschen töten kann.

Waffen sollen genauso normal wie Handys werden

Die Idee des Gründers Kirk Kjellberg ist, dass Waffen in Zukunft genauso selbstverständlich durch den Alltag begleiten sollen wie Telefone. Er startete dafür auch eine Crowdfunding-Kampagne, bisher wurden 196.290 US-Dollar gesammelt. Die US-amerikanische Firma Ideal Conceal beschreibt sich selbst auf ihrer Seite so: "Wir erfanden einen neuen Stil der Selbstverteidigung. Es sieht aus wie ein Handy, wenn man es zusammenfaltet. Entriegelst du es, bist du bereit, dich zu verteidigen."

Auch die NRA scheint von diesem Produkt begeistert und bewirbt es. "Die Smartphone-Pistole bietet eine großartige Option zur Selbstverteidigung bei maximaler Verdeckung", heißt es auf der Webseite der NRA.

Parkland-Schülerin kritisiert Smartphone-Pistole

Die Parkland-Schülerin und Überlebende des dortigen Amoklaufs Jaclyn Corin kritisierte die NRA dafür am Dienstag hart und schreibt unter anderem:

Die NRA wirbt fortwährend mit menschlichen Figuren als Zielen und setzt die Normalität durch, andere Menschen zu erschießen."

Unter dem Tweet der Schülerin pflichten ihr viele bei. Ein Twitter-User schreibt: "Schwarze Männer werden bereits von Polizisten erschossen, die glauben, dass ihre Handys Waffen sind. Jetzt machen sie eine Waffe, die aussieht wie ein Handy. Die einzigen Menschen, die unter dieser übereifrigen Polizei leiden werden, sind mehr Minderheiten (...)" Er spielt damit auf einen Vorfall dieses Jahres an, bei dem ein 22-jähriger Familienvater in seinem eigenen Garten in der kalifornischen Stadt Sacramento von der Polizei erschossen worden ist, da diese sein Smartphone für eine Waffe hielten.

Währendessen macht sich die Firma auf ihrer Facebook-Seite mit Memes und Sprüchen über Menschen lustig, die sterben, weil sie keine Waffe besitzen. Oder veröffentlicht Werbebilder einer joggenden Frau, aus deren Gesäßtasche die Smartphone-Pistole herauslugt. Dazu die Worte: "Es ist eine intelligente, sichere Alternative zur gewöhnlichen Pistole und kann getragen werden, egal wie man sich kleidet." Laut den Videos der Firma gibt es die Waffe derzeit noch nicht zu kaufen, Prototypen würden aber derzeit getestet werden. In einem Video wird mit der Smartphone-Pistole bereits auf eine Zielscheibe in menschlicher Kontur geschossen. Mittlerweile ist die Seite von Ideal Conceal offline. Offizielle Gründe dafür sind nicht zu finden.