Was viele nicht wissen: Donald Trump und Hillary Clinton sind nicht die einzigen im Rennen um den Einzug ins Weiße Haus. Neben ihnen stehen noch sogenannte Third-Party-Candidates zur Wahl. Die Bekanntesten davon: Jill Stein, Gary Johnson und Evan McMullin.

Faktisch haben sie keine Chance, die Präsidentschaftswahl zu gewinnen. Einige Menschen wählen sie trotzdem, weil sie die beiden Hauptkandidat*innen nicht unterstützen können. Manche stecken jedoch in einem Dilemma: Sie lehnen Trump deutlich entschiedener ab als die Clinton. Für sie stellt sich die Frage: Sollen sie, nur um Trump als neuen Präsidenten der USA zu verhindern, ihre Überzeugungen über Bord schmeißen und Clinton wählen?

Gerade in den sogenannten Swing States, in denen weder Republikaner noch Demokraten eine strukturelle Mehrheit haben, könnten die Stimmen der Third-Party Voters entscheidend für den Ausgang der Wahl sein.

#NeverTrump

Für diese Menschen hat Amit Kumar die App #NeverTrump ins Leben gerufen. Sie ist eine Art Marktplatz, die zwei Sorten von Menschen zusammenbringen soll: Third-Party Wähler*innen aus Swing States mit Clinton-Wähler*innen aus sogenannten Safe States, in denen der Sieg der Demokraten als sicher gilt. Gehandelt wird die Stimme bei der Wahl am 8. November.

Das Prinzip funktioniert so: Third-Party Wähler*innen aus Swing States sagen zu, Clinton, statt einen chancenlosen Third-Party-Candidates zu wählen. Damit ihre politischen Überzeugungen dennoch Ausdruck kommen, versprechen Clinton-Wähler*innen aus Safe States ihnen, ihren gewünschten Third-Party-Candidate zu wählen. Beide Seiten vereint der Schrecken vor der Vorstellung, dass Trump ins Weiße Haus einziehen könnte.

Sobald man die App auf dem Smartphone installiert hat, muss man einige Fragen über sich beantworten: Zum Beispiel, in welchem Bundesstaat man lebt und wen man am 8. November wählen wird. Dann wird man in einen Chat weitergeleitet, in dem jeder User schreiben kann, welche Stimme er gegen was tauschen würde.

Also zum Beispiel: "Ich bin ein Hillary Wähler aus Oregon und wäre bereit, Jill Stein zu wählen, wenn jemand aus einem Swing State im Austausch dafür Clinton wählt." Interessiert man sich für ein Angebot, kann man direkt mit der jeweiligen Person chatten. Eine Garantie dafür, dass jeweils das gewählt wird, was abgemacht wurde, gibt es nicht. Der Handel beruht auf Vertrauensbasis.

Ist das eigentlich legal?

Stimmenhandel ist in den USA nur verboten, wenn gegen Geld, Geschenke, Dienstleistungen oder andere wertvolle Güter getauscht werden. Ein unentgeltlicher Stimmentausch aufgrund einer losen mündlichen oder schriftlichen Vereinbarung sowie Plattformen, die diese Menschen miteinander vernetzen, sind erlaubt – aber umstritten. Befürworter*innen argumentieren, dass diese Praxis zu einer aktiv gelebten Demokratie dazugehört. Gegner*innen sind dagegen der Meinung, dass Stimmentausch aus strategischen Grünen ebenfalls unter das Stimmenhandel-Verbot fällt.