Ein besonderer Tag an der Dubbo West Public School: Außerschulische Aktivitäten abseits vom öden Mathe- oder Physikunterricht sind angesagt. Wer jetzt jedoch an einen gemeinschaftlichen Wandertag oder einen Ausflug in den Vergnügungspark denkt, liegt leider falsch. Für den sechsten Jahrgang der Schule geht es zu Bunnings, einer Baumarkt-Kette in Australien. Für den ganzen Jahrgang? Nein, eigentlich nur für den männlichen Teil. Die Sechstklässlerinnen treffen sich in der Bibliothek für ein Umstyling. Währen die Jungen also durch den Baumarkt ziehen dürfen, bekommen die Mädchen ihre Haare gemacht.

Als die zwölfjährige Ruby nach diesem Tag zu ihrem Vater Stephen Callaghan nach Hause kommt und von ihren Erlebnissen berichtet, fällt dieser aus allen Wolken. Geschockt von den an der Schule seiner Tochter vorherrschenden Geschlechterrollen entschließt sich der dreifache Vater einen Brief zu schreiben, um über diesen Missstand aufzuklären und der Schule einige Fragen zu stellen.

Darin heißt es: "Als Ruby gestern zur Schule ging, war es 2017, doch als sie nachmittags wieder nach Hause kam, war sie aus dem Jahr 1968." Rubys Vater hat auch eine Vermutung, woran diese Zeitreise gelegen haben könnte: "Wäre es Ihnen möglich das Schulgebäude nach einem Riss im Raum-Zeit-Kontinuum zu durchsuchen? Vielleicht ist ja ein fehlerhafter Fluxkompensator auf dem Mädchenklo versteckt?" Für alle, die nicht wissen, was ein Fluxkompensator ist: Schaut Zurück in die Zukunft.

Die Netzgemeinde ist begeistert

Worauf Stephen hier mit einem Augenzwinkern aufmerksam macht, sollte im Jahr 2017 tatsächlich nichts mehr zu suchen haben. Deshalb fügt er an: "Ich freue mich darauf, dass das behoben wird und meine Tochter und andere Mädchen der Schule zurück in dieses Zeitalter geholt werden, wo schulische Aktivitäten nicht streng nach Genderrollen getrennt werden." Er postet diesen Brief auf auf seinem Twitter-Account – und die Netzgemeinde reagiert begeistert: Über 8.000 Likes und fast 3.000 Shares erreichte der Post.

Der australischen News-Websitenews.comgegenüber erklärt Stephen: "Ich will kein riesiges Fass aufmachen ... Es geht hauptsächlich darum, Alltagssexismus aufzuzeigen." Ihm sei klar, dass es dahin noch ein langer Weg sei und er merkt an: "Ja, den Jungen sollte auch die Wahl für das Umstyling gegeben werden, aber Mädchen und Frauen tragen noch immer die Hauptlast von gedankenlosem Sexismus."

Auch die Schule reagierte

Mittlerweile hat sich auch ein Sprecher der Bildungsabteilung news.com gegenüber geäußert: "Eine alte Tradition der Dubbo West Public School sind Aktivitäten wie etwa das Haare-Machen oder leichtes Make-up mit Profis am Tag des Abschlusses. [...] Die Schule kommt gerne allen Schüler*innen entgegen, welche die alternative Aktivität vorziehen."

Bisher hätten sich aber keine Eltern oder Schüler*innen mit Problemen bezüglich der Auswahl bei der Schule gemeldet. Na dann wurde es ja mal Zeit.