Ich habe die Pille mit 16 bekommen. Zehn Jahre lang nahm ich sie, bis ich merkte: Die Hormone tun mir nicht gut. Ich litt unter starken Stimmungsschwankungen, heftigen Blutungen und Schmerzen während der Periode.

Auch andere Frauen kennen diese Symptome. Manche Pillen können sogar lebensgefährliche Nebenwirkungen hervorrufen, wie Thrombosen, Lungenembolien oder Schlaganfälle. Felicitas Rohrer ist genau das passiert: Nachdem sie die Pille Yasminelle eingenommen hatte, bekam sie eine Thrombose und starb beinahe daran. Im Dezember 2015 verklagte sie den Konzern Bayer auf Schmerzensgeld und Schadensersatz.

Ich habe die Pille vor zwei Jahren abgesetzt. Und ich bin nicht schwanger geworden. In meinem Freundeskreis gibt es kaum noch eine Frau, die hormonell verhütet. Aus verschiedenen Gründen: Die eine, weil sie sich nicht verträgt. Die andere, weil sie ihren natürlichen Zyklus spüren will. Sie haben sie nicht abgesetzt, weil sie gerade ein Kind wollen. Nein, die Pille ist uns einfach nicht mehr geheuer.

Ich möchte keiner Frau etwas vorschreiben: Wenn die Pille für dich funktioniert, bleib dabei. Die Marken sind unterschiedlich dosiert, enthalten verschiedene Wirkstoffe und sind daher nicht gleich risikobehaftet. Falls du das Gefühl hast, du nimmst nicht die Richtige, wende dich an deine Frauenärzt*in. Falls du aber schon länger mit dem Gedanken spielst, hormonfrei zu verhüten, können dir folgende Alternativen weiterhelfen:

Kupferspirale oder -kette

Wie funktioniert's?

Die Kupferspirale besteht aus einem Plastikkörper, der mit einem Kupferdraht umwickelt ist. Sie ist zwischen 2,5 bis 3,5 Zentimeter lang und wird direkt von Frauenärzt*innen in die Gebärmutter eingesetzt. Der Eingriff kann etwas schmerzhaft sein. Die Kupfer-Ionen verändern den Schleim im Muttermund und in der Gebärmutter, wodurch den Spermien der Weg erschwert wird.

Der Nachfolger, die Kupferkette, besteht aus einem chirurgischen Faden, auf dem Kupferhülsen gewickelt sind. Die Wirkungsweise ist wie bei der Spirale. Einen entscheidenden Vorteil hat die Kette allerdings: Da sie beweglich und rahmenlos ist, passt sie sich der Gebärmutter an. Reibungen und Reizungen der Gebärmutter, die zu Schmerzen oder Blutungen führen können, treten seltener auf.
Was sind die Vorteile?

Die Spirale verändert den natürlichen Zyklus nicht. Die Frau kann sie für 3-5 Jahre tragen und muss sich erstmal keine Gedanken um Verhütung machen. Bei einem Kinderwunsch kann die Spirale jederzeit durch einen Rückholfaden, der aus dem Muttermund hängt, von Frauenärzt*innen entfernt werden.
Was sind die Nachteile?

Trotz der Ionen können Spermien eine Eizelle befruchten. Da sich die befruchtete Eizelle aber nicht einnisten kann, kommt es eventuell zu einer Eileiterschwangerschaft. Bei der Spirale können Blutungen und Regelschmerzen während der Menstruation verstärkt auftreten. Manchmal ist das Hinweis darauf, dass sie nicht (mehr) richtig sitzt. Es kann außerdem passieren, dass die Spirale ausgestoßen wird oder eine Kontaktallergie auslöst. Diese Nebenwirkungen sollen bei der Kupferkette so gut wie nicht vorhanden sein. Beide Formen schützen allerdings nicht vor Geschlechtskrankheiten.
Was kostet's?

Je nach Modell kostet die Spirale einmalig zwischen 120 und 300 Euro. Darin enthalten ist die Beratung, Voruntersuchung und das Einsetzen. Die Kupferkette kostet einmalig zwischen 250 € und 450 € und kann fünf Jahre getragen werden.

Diaphragma

Wie funktioniert's?

Das Diaphragma ist eine mechanische Verhütungsmethode, wie das Kondom. Es verschließt den Zugang zum Muttermund und verhindert dadurch, dass die Spermien bis in die Gebärmutter strömen können. Zudem kann ein Gel aus Zellulose, Milch- oder Zitronensäure benutzt werden, um den pH-Wert der Vagina herabzusetzen. Dadurch werden Spermien verlangsamt. Da das Gel mit der Zeit seine Wirkung verliert, darf frau das Diaphragma allerdings nicht früher als zwei Stunden vor dem Sex einsetzen. Nach dem Sex muss die Kappe für mindestens 6 bis 8 Stunden drinnen bleiben.
Was sind die Vorteile?

Wer sich für das Diaphragma entscheidet, muss seine Vagina kennen, um sie richtig einzusetzen. Es braucht etwas Übung. Viele Frauen berichten jedoch, dass sie dadurch mehr Verständnis für und Kontakt zu ihrer Vagina erleben durften. Die Kappe greift nicht in den natürlichen Zyklus ein, du musst sie nur verwenden, wenn du sie wirklich brauchst.
Was sind die Nachteile?

Das Diaphragma ist nur sicher, wenn sie richtig sitzt. Es empfiehlt sich, den Sitz vor dem Sex zu überprüfen. Zudem muss die Kappe gepflegt werden, damit keine Risse entstehen. Das bedeutet: Nach dem Sex mit warmen Wasser auswaschen, trocknen und am besten mit Kartoffel- oder Maisstärke einreiben, damit sie trocken bleibt.
Was kostet's?

Das Diaphragma kostet meist um die 50 Euro. Ein gepflegtes hält bis zu zwei Jahren. Das Gel kostet bis zu 10 Euro und ist geöffnet meist drei Monate haltbar.

FemCap

Wie funktioniert's?

Die FemCap, früher Portiokappe, ist leichter zu handhaben als ihr Vorgänger. Sie gehört auch zu den mechanischen Verhütungen. Die Kappe ist nach innen gewölbt, hat einen tiefen Rand und eine kleine Schlaufe. Es gibt sie in drei Größen – S, M und L. Je nach Größe des Muttermunds.

Die Kappe wird in die Vagina eingeführt und direkt über den Muttermund gestülpt. Beim Einführen wird sie etwas zusammen gedrückt, dadurch entsteht ein Unterdruck. Sobald sie auf dem Muttermund sitzt, saugt sich die Kappe fest. Das Einsetzen sollte zwei Stunden vor dem Sex und im unerregten Zustand passieren, damit sie wirklich fest sitzt. Prüfen kann das die Frau oder der Mann: Mit der Fingerspitze leicht an der Schlaufe ziehen, wenn ihr einen Zug spürt und die Kappe nicht abzukriegen ist, sitzt sie perfekt. Nach dem Sex sollte sie für mindestens 6 bis 8 Stunden in der Vagina bleiben. Ein spermienabtötendes Gel kannst du zusätzlich in den Rand geben, um die Spermien zu verlangsamen. Nach spätestens 48 Stunden sollte die Kappe entfernt werden, indem man zuerst den Unterdruck mit dem Finger löst und die Kappe dann rauszieht.
Was sind die Vorteile?

Die FemCap besteht aus Silikon, sodass auch Frauen mit Latexallergie sie nutzen können. Richtig eingesetzt ist die Kappe so sicher wie ein Kondom. Sie ist zwar weniger für spontanen Sex geeignet, jedoch für Wiederholungen, weil sie bis zu 48 Stunden in der Vagina bleiben kann.
Was sind die Nachteile?

Das Einsetzen braucht Übung. Dazu muss frau wissen, wo der Muttermund sitzt und ihn erfühlen können. In Arztpraxen, Beratungsstellen oder Frauengesundheitszentren gibt es Kurse, in denen frau das lernen kann und die Kappe in der richtigen Größe bekommt.
Was kostet's?

Die FemCap kostet zwischen 50 und 6o Euro. Bei guter Pflege (regelmäßiges Auskochen und Trocknen) kann sie zwei Jahre genutzt werden.

Kondom

Wie funktioniert's?

Wie der Klassiker unter den Verhütungsmitteln funktioniert, sollte eigentlich allen klar sein. Aber der Vollständigkeit halber: Kondom vorsichtig auspacken, Vorhaut (wenn da) zurückziehen, die Spitze (auch Reservoir genannt) zudrücken und das Kondom nach unten abrollen. Fertig! Beim Rausziehen am Schaft halten, sodass das Kondom nicht in der Vagina stecken bleibt.
Was sind die Vorteile?

Das Kondom hat einen entscheidenden Vorteil: Nichts – außer kein Sex – schützt besser vor Geschlechtskrankheiten. Ansonsten sind sie leicht zu handhaben und günstig.
Was sind die Nachteile?

Viele Menschen spüren durch die dünne Schicht weniger. Außerdem können die Inhaltsstoffe oder das Latex allergische Reaktionen auslösen.
Was kostet's?

Je nach Marke kostet ein Kondom zwischen 20 Cent und 1,20 Euro. Latexfreie Kondome aus Polyurethan kosten ab ein Euro pro Stück.

Wenn dich hormonelle Verhütung interessiert, lasse dich in einer Arztpraxis oder einem Frauengesundheitszentrum beraten. Hast du etwas zum Artikel hinzuzufügen? Dann schreib mir unter josefine.schummeck@ze.tt.