Erst die sogenannte Islamisierung des Abendlandes und jetzt auch noch die Islamisierung unserer heimischen Tierarten – das darf nicht sein, sagten sich wohl als Naturfreunde getarnte Islamophobe. Sie wollten den Bau der ersten Moschee Thüringens verhindern. Ihr Argument: der Feldhamster.

Die seltenen Tiere würden durch den Bau des muslimischen Gotteshauses gestört, behaupteten die Gegner*innen, darunter die AfD und die sogenannte Initiative für ein friedliches Marbach. Um ihrem Anliegen mehr Ernsthaftigkeit zu verleihen, gründeten sie sogar eigens einen Verein zum Schutz der Hamster. Ihre Bemühungen sind allerdings vergebens: Eine Untersuchung des Umweltverbands (BUND) hat nun ergeben, dass dem Bau kein Hamster im Wege steht. Das berichten die Thüringer Allgemeine und der MDR.

Fadenscheinige Argumente

Zwar seien Feldhamster tatsächlich vom Aussterben bedroht und deshalb streng geschützt, doch sei der Einfluss der Moschee auf die Tierchen vergleichsweise gering, wenn überhaupt vorhanden, sagte BUND-Landesgeschäftsführer Burkhard Vogel der Deutschen Presseagentur. Die Baufläche der eingeschossigen Moschee mit zwei Gebetsräumen, Büros sowie einer Wohnung für den Iman umfasse nur 0,5 Hektar und sei schon vorher als Bauland vorgesehen gewesen.

Noch stehen drei Klagen gegen den Bau offen. Die Thüringer Ahmadiyya-Gemeinde wird voraussichtlich im Mai 2018 mit dem Bau ihrer Moschee beginnen. Vogel kritisierte, dass der Verein seltene Tierarten für eigene Zwecke missbrauche: "Die Instrumentalisierung von Naturschutzargumenten zur Durchsetzung offensichtlich fremdenfeindlicher Interessen lehnen wir kategorisch ab."