Wie kann man wohl Jugendliche davon überzeugen, dass Europa eigentlich ein ganz geiles Konzept ist? Zum Beispiel mit einem gratis Interrail-Ticket, dass jede*r EU-Bürger*in zum 18. Geburtstag geschenkt bekommt, um kreuz und quer durch den Kontinent zu tingeln.

Das dachten sich zumindest die Aktivisten Vincent Herr und Martin Speer, die sich seit 2014 als selbsterklärte #FreeInterrail-Botschafter für die Umsetzung dieser Idee einsetzen.

Und tatsächlich hat es das Projekt #FreeInterrail inzwischen bis ins Europäische Parlament geschafft. Am 17. November wurde in Brüssel beschlossen, das Erasmus-Plus-Programm, das Jugend und Bildung fördert, um 50 Millionen Euro aufzustocken. Ein Teil dieses Etats könnte zukünftig für die Umsetzung von #FreeInterrail verwendet werden, berichtet Zeit Online.

Aber wie werden die Tickets verteilt?

Die EU sieht sich bei der Umsetzung von #FreeInterrail jedoch mit einigen Hürden konfrontiert. Es existiert zum Beispiel kein länderübergreifendes Register aller 18-Jährigen Bürger*innen der EU. Wie sollen also die Interrail-Tickets verteilt werden? Eine Lösung wäre: über die Schulen. Die die EU-Kommission erwägt, Gutscheine an Jugendliche ab 16 Jahren zu verteilen, die über das Schulprogramm eTwinning an Projekten teilgenommen haben.

Doch genau diese Kopplung des Tickets an Bedingungen läuft der #FreeInterrail-Idee von Herr und Speer entgegen. Den beiden Berlinern ist es wichtig, dass wirklich alle der etwa 5,5 Millionen 18-Jährigen von dem Projekt profitieren.

#FreeInterrail soll kein Elitenprogramm sein, das nur ein paar Wenigen zukommt. "Die zwei Kernpunkte der Idee sind: einfacher Zugang und universale Anwendung", sagte Vincent Herr. Sollte die EU-Kommission diese Faktoren nicht berücksichtigen, würden sie "den Grundgedanken, der so viel Unterstützung bekommen und Begeisterung ausgelöst hast, verwässern."

2017 möchte die EU-Kommission ein Pilotprojekt starten. Dafür könnten laut Angaben von Zeit Online zunächst 10.000 Gutscheine verteilt werden.