Mit solch einer Resonanz hat Trameka Brown-Berry wohl kaum gerechnet, als sie ein Foto der aktuellen Hausaufgabe ihres Sohnes Jerome postete. Fast 4.000-mal wurde der Beitrag auf Facebook geteilt. Der Grund: Die Schüler*innen einer Grundschule in Milwaukee sollten im Zuge einer Aufgabe drei Gründe gegen Sklaverei nennen – und drei dafür. "Findet noch jemand die Hausaufgabe meines Viertklässlers beleidigend?", fragte die Mutter entrüstet unter dem Post. Offensichtlich: ja.

Tramekas Sohn Jerome geht in die vierte Klasse der Our Redeemer Lutheran Church and School in Milwaukee, der größten Stadt im US-Bundesstaat Wisconsin. Als Hausaufgabe bekamen die Kinder folgende Aufgabe gestellt: "Nenne drei ,gute' Gründe für Sklaverei und drei dagegen." Während Jerome für die Gegenseite fleißig Argumente auflistete, schrieb er auf der Pro-Seite die einzig richtige Antwort: "Ich habe das Gefühl, dass es keine guten Gründe für Sklaverei gibt."

Auf der Facebookseite der Mutter häuften sich die Kommentare unter der Hausaufgabe, in denen viele User*innen die Aufgabenstellung kritisierten – und gleichzeitig Jeromes gesunde Einstellung lobten. So schrieb eine Userin: "Ich nehme mal an, dass der Lehrer nicht für Sklaverei ist, aber er hätte die Frage etwas klarer formulieren können, sogar für Viertklässler, zum Beispiel mit ,Welche Argumente fallen dir ein, mit denen Menschen Sklaverei rechtfertigen?'" Ein anderer Nutzer schrieb: "Gut gemacht, Jerome. Das ist die beste Antwort auf eine dumme Frage."

Schulleiter entschuldigt sich

Der Post schlug große Wellen, Jeromes Mutter veröffentlichte kurz danach noch mal ein Update. Sie hätte mit dem Schulleiter gesprochen, der sich sofort bei ihr und den Schüler*innen entschuldigt habe, erklärte sie. Auch darüberhinaus soll sich etwas ändern. Bei Hausaufgaben über sensible Themen würden die Eltern in Zukunft vorab informiert, außerdem bekommen die Lehrer*innen einen Workshop in Sachen kulturelle Diversität. In diesem Fall konnten die Erwachsenen wohl noch etwas von den Kindern lernen.