Es ist eines der letzten unberührten maritimen Ökosysteme der Erde – und das wird jetzt auch so bleiben. In der Nacht haben sich die EU und 24 Staaten nach vier Jahren Verhandlung endlich geeinigt: Im Rossmeer vor der Küste der Antarktis wird eine riesengroße Meeresschutzzone entstehen.

Beim Treffen der Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) im australischen Hobart sprachen sich verschiedene Staaten dafür aus, die rund 1,6 Millionen Quadratkilometer große Region zum Schutzgebiet zu erklären. Das kann man sich etwa so groß vorstellen wie die kombinierte Fläche von Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Im größten Teil soll jegliche kommerzielle Fischerei verboten werden.

Die Verhandlungen dauerten so lange, weil Moskau das Vorhaben blockierte. Die Russen befürchteten Nachteile für die Fischereiflotten. Es brauchte jahrelanges diplomatisches Gerangel und ranghohe Gespräche, um den Durchbruch zu schaffen. Die Beschlüsse der Kommission benötigen Einstimmigkeit der Mitglieder.

Ein Sieg für die Natur

Für Umweltschützer*innen auf der ganzen Welt ist das ein Grund zum Feiern: Die Antarctic Ocean Alliance, ein Verbund aus Naturschutzorganisationen, spricht von einer historischen Entscheidung. Es sei die erste Schutzzone dieser Art in internationalen Gewässern. "Die Welt hat sich endlich vereint, um das Rossmeer zu schützen."

Im antarktischen Rossmeer gibt es dank speziellem Klima eine erstaunliche Artenvielfalt. Dort leben etwa Robben, Wale, Delfine, Tintenfische, Albatrosse und Seehunde gemeinsam. Und Pinguine gibt es nur dort. Im nährstoffreichen Wasser gedeihen Kleinkrebse, die die Fischwelt ernähren. Jetzt sind sie alle geschützt – zumindest für 35 Jahre. So lange gilt der Beschluss.

Für Wissenschaftler gelten die Ozeane vor dem nahezu unbewohnten Kontinent als Juwel der Natur. Sie erforschen in dem Gebiet, das fast vollständig von Eis bedeckt ist, unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels. "Der Kompromiss bringt den Schutz des Meeres, nachhaltige Fischerei und die Interessen der Forschung in ein Gleichgewicht", sagte der neuseeländische Außenminister Murray McCully.

Faith in humanity restored!