Die US-amerikanische Kriegsmarine schrieb am Dienstag Geschichte: Zum ersten Mal seit Bestehen der US-Armee wurde ein Schiff nach einem Bürgerrechtler der Schwulen- und Lesbenbewegung benannt: Harvey Milk.

"Bei der heutigen Zeremonie geht es um mehr, als nur ein Schiff nach dem legendären Harvey Milk zu benennen", sagte Chad Griffin, Präsident der Human Rights Campaign (HRC), bei der Zeremonie. "Es ist viel mehr ein Beweis für den Fortschritt für Gleichberechtigung der LGBTQ-Szene, den wir als Nation machen."

In der Vergangenheit waren Schiffe der Navy nach Generälen und Präsidenten benannt. Es ist wichtig, sich bewusst zu werden, wer auf verschiedene Arten für die Ideale, die wir als Land anstreben, kämpfte", sagte Ray Mabus, ziviler Leiter der US-Marine laut San Jose Mercury News.

Milk selbst diente vier Jahre als Taucher in der Navy, wofür er sich schon während seiner High-School-Zeit verpflichtete. Er kämpfte im Koreakrieg.

Nach seiner Zeit beim Militär arbeitete er als Lehrer, später als Versicherungsstatistiker und Analytiker für Investmentfirmen. Milk war Hippie und schwul, was sein gesellschaftliches Leben in den USA schwierig gestaltete: Bis in die späten 70er Jahre waren homosexuelle Handlungen fast in allen Bundesstaaten der USA gesetzlich mit Strafe bedroht.

1970 brach Milk mit seinem bürgerlichen Leben und setzte sich fortan politisch stark für die Rechte von Schwulen und Lesben ein: Und in seinen Kandidaturen als schwuler Bürgermeister San Franciscos sah er dafür die beste Gelegenheit. Sein Motto: "Schwule wählen schwul". 1977 errang Milk einen Posten als Stadtrat. Ein Jahr später wurden er und der damalige Bürgermeister San Franciscos, George Moscone von einem ehemaligen Stadtrat im Rathaus erschossen. Seine Ideen und Ideale jedoch wirken bis heute nach.

Die Benennung eines Schiffs der Navy nach Milk soll nun also seinen Mut ehren, niemals aufzugeben. Der Prozess wirkt vorerst tatsächlich bahnbrechend: Bis vor sechs Jahren wurden Schwule, die sich outeten, rausgeworfen, wie Quartz berichtet. Und noch bis 1994 wurden schwule Soldaten nicht einmal für den Militärdienst zugelassen. Zu der Zeit wurde unter Bill Clinton Don't ask, don't tell eine neue Regelung eingeführt.

Fraglich bleibt, ob die US-Armee durch Milks Ehrung ein tatsächliches Statement für die Gleichberechtigung der LGBTQ-Szene setzen möchte – oder die Arbeit in der Armee so öffentlichkeitswirksam einem breiteren Publikum attraktiv gemacht werden soll.