VW steht für einen rassistischen Werbeclip in der Kritik, der Schwarze Menschen diskriminiert. In einem zehnsekündigen Werbespot, der ursprünglich auf dem Instagram-Kanal von Volkswagen gespielt wurde, ist eine überdimensional große Hand zu sehen, die einen Schwarzer Menschen erst hin und her schiebt und anschließend in ein Restaurant mit dem Namen Petit Colon schnippst. Zeitgleich erscheint auf dem Screen der Schriftzug "Der neue Golf".

Zuher Jazmati, der das Video auf seinem Instagram-Account und anschließend bei Twitter teilte, machte seine Follower*innen darauf aufmerksam, dass zwischen Sekunde sieben und acht des Clips das N-Wort voll ausgeschrieben zu sehen ist.

Dem Journalisten Malcolm Ohanwe fiel außerdem auf, dass die Hand ein White-Supremacy-Zeichen formt, kurz bevor sie den Schwarzen Mann aus dem Weg räumt.

Volkswagen distanziert sich von Rassismuskritik

Der Clip ist inzwischen aus der Instagram-Story von Volkswagen entfernt worden. Auf Twitter stellte das Unternehmen den offiziellen deutschen Kanal auf privat, wohl um den anrollenden Shitstorm einzudämmen.

In einer hastig veröffentlichten Entschuldigung auf Instagram distanzierte sich VW vom Vorwurf des Rassismus. Das Unternehmen sei geschockt, dass die Werbung so aufgefasst werden könne. Man habe mit der gezeigten Story einen "kreativen Umgang mit dem Format Instagram-Story" zeigen wollen. Volkswagen würde sich ganz klar gegen "Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung" positionieren.

Gaslighting, Kolonialismus: Das ist die Kritik auf Twitter

Die Autorin Sharon Dodua Otoo kritisiert an diesem und ähnlichen Statements, die Verantwortlichen solcher Kampagnen würden stets die Schuld bei Schwarzen Menschen suchen und nicht bei denen, die den Rassismus verbreiten. Schwarze Personen würden dazu aufgefordert, ihre Wut zu mäßigen, weil solche Werbungen meist gar nicht so gemeint seien oder keine Absicht dahinter stecke. Anstatt das eigene Missverhalten einzugestehen, würde sich dafür entschuldigt, dass die Message beim Gegenüber so angekommen ist. Dabei handele es sich um Gaslighting. Zudem äußert Sharon Dodua Otoo den Verdacht, dass solche Shitstorms von Unternehmen inzwischen geplant sein könnten, um mehr Reichweite zu erzielen.

Francesca Onetti fragt, wie der Name des Restaurants, Petit Colon, also der kleine Kolonialherr, in Verbindung mit dem N-Wort nicht rassistisch gemeint sein kann.

Für Kuratorin Mahret Ifeoma Kupka zeigt die Werbung auf, wie VW über Schwarze Menschen denkt. Sie fragt, ob Schwarze Menschen sich gegebenenfalls überlegen sollten, was sie mit ihrem Volkswagen machen.